Wie stehen Sie zu kostenpflichtigen Corona-Tests? Ist Ihnen vollends bewusst, dass dies für die meisten Studenten einer Impfpflicht gleichkommt, die ja widerum stets von allen ausgeschlossen wird?

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Sibylle Röth
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Frage von Nico B. •

Wie stehen Sie zu kostenpflichtigen Corona-Tests? Ist Ihnen vollends bewusst, dass dies für die meisten Studenten einer Impfpflicht gleichkommt, die ja widerum stets von allen ausgeschlossen wird?

Wenn die Corona-Tests kostenpflichtig werden, werden Studenten wie ich nicht mehr weiter studieren. Wollen Sie das? Ich lasse mich nicht impfen und erst recht nicht dazu zwingen! Impfen ist vorwiegend Selbstschutz und eine Impfplicht ist nicht verhältnismäßig! Gerade bei jüngeren Menschen.

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Lieber Herr B.

vielen Dank für Ihre Frage. Ich finde die jetzt erfolgende Abschaffung kostenloser Testangebote deutlich zu früh. Zum einen sind wir noch lange nicht "über dem Berg" - im Gegenteil, die Inzidenzzahlen steigen ja wieder und dass ihnen nicht auch wieder eine Überbelegung der Intensivstationen folgt, halte ich noch nicht für garantiert. In dieser Situation würde ich auf so viel Vorsicht wie nur möglich setzten und da gehört ein barrierefreies Testangebot einfach dazu. Ich bin auch keineswegs überzeugt, dass tatsächlich schon alle geimpft sind, die sich prinzipiell impfen lassen würden. Hier würde ich dringend dafür plädieren zunächst noch in das aufsuchende Impfen und die Informationskampagne zu verstärken, also weiterhin Barrieren abzubauen, statt den Druck zu erhöhen. 

Langfristig halte ich die Selbstübernahme der Textkosten bei denjenigen, die sich impfen lassen können, aber nicht wollen allerdings durchaus für diskutabel. Denn die Kosten, die damit der Allgemeinheit aufgebürdet werden, sind ja doch enorm. Ihre Argument, dass die Impfung lediglich ein Selbstschutz sei, trage ich da nicht ganz mit. Wenn Sie - obwohl jung - schwer erkranken würden, geht das zu Lasten des Solidarsystems. 

Aber wie gesagt, so weit sind wir noch nicht. Dass Ministerin Bauer gleichzeitig die so lange vernachlässigten Studierenden in den Präsenzbetriebs zurückholen will und die Daumenschrauben anzieht, kommt mir zu schnell. Ich finde einfach, Sie alle haben jetzt erstmal das Recht auf so viel Normalität wie möglich. Denn zunächst wird ja einiges aufgeholt werden müssen, eventuell müssen erst wieder neue Jobs und neue Wohnungen gesucht werden und da dann gleich wieder eine in diesem Moment doch eher unnötige Belastung hinzuzufügen, erscheint mir schlicht falsch und unachtsam. Zudem müssen - soweit ich sehe - Schulen ihren Schüler:innen (also auch denen, die sich vom Alter her impfen lassen können) und Unternehmer ihren Beschäftigten weiterhin kostenlose Tests zur Verfügung stellen. Warum sich demgegenüber bei Studierende eine Lücke auftun soll, erschließt sich mir nicht. 

Herzliche Grüße,

Sibylle Röth