Wann wird endlich die feministische Außenpolitik AKTIV umgesetzt? Wir brauchen keine schönen Sprüche für einen Roman. Wir brauchen ein aktives Vorgehen!

Das Foto zeigt eine Portraitaufnahme von Tabea Rößner vom Juni 2021.
Tabea Rößner
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Neda S. •

Wann wird endlich die feministische Außenpolitik AKTIV umgesetzt? Wir brauchen keine schönen Sprüche für einen Roman. Wir brauchen ein aktives Vorgehen!

Sehr geehrte Frau Rößner,
Ich bitte Sie die feministische Außenpolitik endlich umzusetzen. Zeigen Sie sich solidarisch mit den Protestierenden im Iran. Dazu habe ich ganz konkrete Vorschläge:

1.Ein sofortiges Abschiebestopp in den Iran
2.Die Appeasement-Politik gegenüber dem Regime muss sofort beendet werden
3.Die Konten der Verbrecher des Regimes in Deutschland müssen eingefroren werden. Die Verbrecher müssen identifiziert und Haftbefehle erlassen werden.

Als das letzte Mal 2019 das Internet abgestellt wurde, wurden mehr als 1500 Demonstrierende von der iranischen Polizei getötet
Ich lege große Hoffnung in die Aktuelle Stunde des Bundestages und hoffe sehr, dass nicht nur leere Worte gesprochen werden, sondern auch ganz konkret darüber gesprochen wird, wie Deutschland den Menschen im Iran helfen kann.

Vielen Dank und mit freundlichen Grüßen

Das Foto zeigt eine Portraitaufnahme von Tabea Rößner vom Juni 2021.
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau S.,

vielen Dank für Ihr Schreiben. Die Proteste im Iran bringen seit Wochen das Leid einer unterdrückten Bevölkerung zum Ausdruck. Das Regime reagiert mit brutaler Härte. Ich verurteile diese brutale Gewalt gegen die Bevölkerung im Iran aufs Schärfste und stehe mit meiner Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN solidarisch an der Seite der Frauen, Jugendlichen und Männer, die gegen die Menschenrechtsverletzungen protestieren.

Außenministerin Annalena Baerbock hat sich von Anfang der Proteste an für Europäische Sanktionen gegen Verantwortliche ausgesprochen. Solche Sanktionen müssen auf europäischer Ebene abgestimmt und beschlossen werden, damit sie ihre volle Wirkung entfalten. Auf deutsche und französische Initiative wurde am 17. Oktober 2022 ein erstes EU-Sanktionspaket gegen elf verantwortliche Personen und vier Organisationen, die für die brutale Niederschlagung der Proteste verantwortlich sind, verabschiedet. Welche Personen und Organisationen darunterfallen, sehen Sie hier:  https://www.consilium.europa.eu/de/press/press-releases/2022/10/17/iran-eu-sanctions-perpetrators-of-serious-human-rights-violations/

Wir Grüne setzen uns für weitere, vor allem gezielte Einzelsanktionen ein. Ich unterstütze Annalena Baerbock in ihrem Vorhaben, weitere EU-Menschenrechtssanktionen auf den Weg zu bringen. Die Listung von Angehörigen der Verantwortlichen wird derzeit geprüft. Die Bundesregierung wird Visa für Inhaber von offiziellen Pässen einschränken und die Einreise für Angehörige von EU-gelisteten Organisationen erschweren. Außerdem setzt sich die Bundesregierung für einen Sonder-Menschenrechtsrat ein und unterstützt NGOs bei der Dokumentation von Verbrechen.

Bereits vor Beginn der Proteste sind die Verhandlungen über das Atomabkommen zum Erliegen gekommen. Eine offizielle Aussetzung der Verhandlungen hätte über den symbolischen Wert hinweg kaum Auswirkungen auf die Verantwortlichen.

Ein Aussetzen der Abschiebungen in den Iran wird aktuell auf Bundesebene diskutiert. Ich halte es für richtig und bin froh, dass Rheinland-Pfalz wie einige andere Bundesländer Rückführungen in den Iran sehr schnell gestoppt haben.

Herzliche Grüße

Tabea Rößner

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