Frage an Ute Vogt bezüglich Finanzen

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Ute Vogt
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Frage von Dirk E. •

Frage an Ute Vogt von Dirk E. bezüglich Finanzen

Sehr geehrte Frau Vogt,

was will die SPD tun damit die Baden-Würtembergischen Hochschulen von Dauerstudenten gesäubert werden ?
Finden sie es richtig, dass der Arbeiter der kleine Angestellte die seit ihrem 16ten bzw. 15ten Lebensjahr Geldverdienen ihr Leben lang Akademiker subventionieren ?

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Engel,

vielen Dank für Ihre Frage.
Bei allem Verständnis für Ihre Auffassung über Dauerstudenten, in diesem Zusammenhang von "säubern" zu sprechen, finde ich daneben. "Säubern" und "Säuberung" beziehen sich auf Unrat und Ungeziefer und hat nichts mit Studenten zu tun, mögen sie noch so lange studieren.
Dies nur der Vollständigkeit halber, weil gute oder schlechte Politik auch durch die Sprache zum Ausdruck kommt.
Zu Ihrer Frage: Studentinnen und Studenten sollen ihr Studium an unseren Hochschulen nach Möglichkeit zügig und auf hohem Qualitätsniveau durchziehen können. Sie sollen mit Fähigkeiten und Fertigkeiten abschließen, die ihnen eine Chance auf dem Arbeitsmarkt gibt. Studienplätze sind ein knappes und teures Gut. Deshalb ist es nicht richtig, wenn ein Studienplatz in Anspruch genommen wird, um sich mit einem Studium als Lebensform bequem einzurichten. Allerdings: Ich kenne die Verhältnisse an den Hochschulen ganz gut, doch mir ist noch niemand begegnet, der sein Studium aus Jux und Tollerei hinauszögert. Es gibt auch zahlreiche Gründe, die dagegen sprechen:
* Nach der Regelstudienzeit von 9-10 Semestern endet die BAföG-Förderung. Auch die Inanspruchnahme der studentischen Sozialversicherung ist begrenzt.
* Lange Studienzeiten gelten am Arbeitsmarkt als Hinweis auf mangelnden Fleiß, geringe Motivation und eine problematische Arbeitshaltung im allgemeinen. Wer lang studiert, schmälert also seine Chancen auf dem Arbeitsmarkt und das leistet sich heute niemand mehr.
* 63 Prozent der Studierenden sind gezwungen, mit studienbegleitender Arbeit ihr Studium zu finanzieren (Quelle: 17. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks). Unter solchen Bedingungen ist ein Studium alles andere als attraktiv.
* Schließlich gibt es eine nicht geringe Anzahl von Hochschulabsolventen, die die Hochschule gerne verlassen und auf einen Arbeitsplatz wechseln würden. Wenn diese Bemühung erfolglos ist, dann bleiben viele in der Hochschule, um sich noch eine Zusatzqualifikation zu erwerben, mit der sie für den Arbeitsmarkt dann attraktiver sind. Auch sie erhöhen in der Statistik die durchschnittliche Studiendauer.
Vielleicht gibt es auch noch den einen oder anderen Dauerstudenten, der sich ohne zeitlichen Druck und unterstützt von einem zahlungskräftigen Elternhaus an der Universität eine angenehme Zeit macht. Dieses Problem werden wir jedoch kaum mit den Studiengebühren von Herrn Oettinger und Herrn Frankenberg lösen. Im Gegenteil.

Herzliche Grüße
Ute Vogt