Frage an Volker Wissing von Peter H. bezüglich Wirtschaft
Guten Morgen Herr Dr. Wissing,
ich beziehe mich auf meine Anfrage vom 14. Juni und Ihre Antwort vom 21. Juni.
Dort schreiben Sie, dass ein Riester-Sparer, der 40 Jahre lang monatlich 100 Euro in seine Versicherung einzahlt, durch die Finanztransaktionssteuer mit einem Betrag von 14000,- Euro belastet ist.
Ich habe einmal überschlagen: Bei einen Steuersatz von 0,1 % entsprächen 14000 Euro einem Umsatz von 14 Millionen Euro. Angespart hätte der Sparer in 40 Jahren 48000 Euro. Gehe ich nun einmal davon aus, dass Sie entgangene Zinsen berücksichtigt haben, bleibt ein Umsatzvolumen von 10 Millionen Euro. Um das zu erreichen müsste die Versicherung mehrmals monatlich das Geld des Versicherten umgeschichtet haben
Gestatten Sie mir nun die Bitte, Ihre Rechnung einmal offenzulegen. Dabei interessiert mich auch, wie hoch das Kapital ist, dass er Versicherte nach 40 Jahren bekommt und wie viel Millionen die Versicherung durch das Umschichten in dieser zeit verdient hat.
Mit freundlichen Grüßen
Peter H. Hermsen
Sehr geehrter Herr Hermsen,
vielen Dank für Ihre Frage vom 25. Juni 2012. Ich freue mich, dass Sie mir diese Frage stellen, da viele Menschen davon ausgehen, dass die Finanztransaktionssteuer ein- bis maximal zweimal erhoben wird. Das ist aber nicht der Fall. Gerade konservative Anlageprodukte wie Lebensversicherungen und Riester-Renten basieren auf Wertpapieren, die kontinuierlich umgeschichtet werden. Das heißt, es wird nicht nur die Einzahlung der Beiträge, sowie die Auszahlung der Rente besteuert, sondern auch jede einzelne Wertpapiertransaktion, die dazu dient Ihre Rente möglichst profitabel zu halten und Risiken zu minimieren. Da jede der Transaktionen besteuert wird und damit zu einer Verminderung des Anlagevermögens führt, ergibt sich eine kaskadenartige Besteuerung, die aufgrund der Zinseszinseffekte große Dimensionen annehmen kann.
Bei der Einzahlung eines Beitrages zur Riesterrente entrichten Sie daher die Finanztransaktionssteuer nicht nur einmalig, vielmehr wird jeder einzelne Transaktionsvorgang besteuert und die Besteuerung wird auch bei Umschichtungen des Anlagevermögens weitergeführt. Die entsprechende Studie habe ich Ihnen beigefügt. Unabhängig von den konkreten Zahlen, beschreibt diese doch treffend die Kaskadeneffekte der Mehrfachbesteuerung durch die Finanztransaktionssteuer. Die Finanztransaktionssteuer entwickelt durch die multiple Besteuerung einen Sand-im-Getriebe-Effekt. Jedes einzelne Körnchen ist harmlos, in der Summe zerstören sie das Getriebe.
Ich würde mich freuen, wenn diese Informationen hilfreich für Sie wären.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Volker Wissing, MdB