9Euro Ticket für Gesunde, Ausschluss vom öffentl. Leben für Gehbehinderte?
Sehr geehrter Herr Wissing,
für Menschen, die den ÖPNV nutzen können haben Sie ja mit dem 9 Euro Ticket viel Gutes getan. Jetzt soll es für diese Menschen ein Nachfolgeprodukt geben. Wie verhält sich das in Ihren Augen zu den Menschen mit Gehbehinderungen, die, wenn auf ein eigenes Auto angewiesen sind, durch die autofreie Innenstadt nun nicht mehr am öffentlichen Leben teilnehmen können.Selbst Arztbesuche sind deshalb nicht mehr möglich. Ist es in Ihren Augen vertretbar, das gehbehinderte Menschen wegen der Klimakrise ausgeschossen und somit diskriminiert werden? Wie sieht Ihre Lösung aus?
Sehr geehrter Herr S.,
Mobilität ist ein gesellschaftliches Grundbedürfnis. Wir müssen dafür sorgen, dass der Weg in eine klimafreundliche Mobilität der Zukunft, den wir heute einschlagen, nicht als Einschränkung und Verzicht empfunden, sondern dauerhaft von Mehrheiten getragen wird. Das schaffen wir nur, wenn wir den Menschen attraktive Angebote machen, die sowohl dem Klimaschutz als auch den unterschiedlichen individuellen Mobilitätsbedürfnis Rechnung tragen. Ein solches Angebot war das 9-Euro-Ticket und wird nun das dauerhafte Deutschlandticket für günstige 49 Euro, mit denen wir die Bedeutung des ÖPNV als Verkehrsträger sowie die modulare Mobilität ganz massiv stärken. Davon profitiert unsere Umwelt, davon profitieren Pendler und davon profitieren sämtliche Nutzer des Öffentlichen Personennahverkehrs. Damit ist jedoch in keiner Weise ein Verbot des Autoverkehrs im innerstädtischen Raum verbunden.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Volker Wissing