Frage an Werner Marquardt bezüglich Familie

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Frage an Werner Marquardt von Werner R. bezüglich Familie

Wie stehen Sie zur Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare?

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Sehrgeehrter Herr R.,

zunächst: Was mir missfallen hat: Dass eine Gruppe Abgeordneter nach Beendigung der Abstimmung über die Ehe für alle im Bundestag mit Konfettikanonen gefeiert haben.
Ich bin keineswegs humorlos. Aber der Bundestag ist nun mal für mich keine Karnevalsveranstaltung.
Und noch etwas: Dass Frau Merkel die Abstimmung noch vor der Bundestagswahl durchgepeitscht hat, war natürlich wahltaktisch klug. Dass sie dazu die Abstimmung "frei gegeben" hat, war hingegen eine Farce, denn einen Fraktionszwang gibt es im Bundestag nicht, ja darf es auch gar nicht geben, da die Abgeordneten bei jeder Entscheidung ausschließlich ihrem Gewissen verpflichtet sind. Aber vermutlich wird ein Profi-Politiker-Gewissen mit der Zeit wie ein Magen sehr weit dehnbar...
Was im Zuge der Fokussierung der Mainstream-Medien auf "Die Ehe für alle" von vielen nahezu unbemerkt durchgeschlüpft ist: Das unsägliche Netzwerkdurchdringungsgesetz des derzeitigen Justizministers aus dem Saarland. Da sollen jetzt vermutlich 500 Mindestlohnempfängerinnen bei Facebook an der Löschtaste sitzen. Wahrscheinlich ohne wesentliche Allgemeinbildung oder sonstige Qualifikation.

Jetzt zu Ihrer Frage:

Der Weg zur Gleichstellung auch homosexueller Paare war ja schon langebeschritten worden, und somit ist der Beschluss zur Ehe für alle nur die letzte Konsequenz.
Die Tatsache, dass die geschätzten zehn Prozent Homosexuelle anders sind, darauf legen diese ja auch meines Erachtens selbst Wert. Wem es um einen letzten Rest von Diskriminierung gegangen sein sollte, indem unterschieden wurde zwischen der Formulierung "mein Lebenspartner" beziehungsweise "mein Mann" respektive "mein Ehemann", so kann ich mir vorstellen, dass diese nun damit beseitigt ist.

Was wäre, wenn Bisexuelle nun eine Ehe zu dritt fordern würden? Wie stehen Sie dazu, Herr R.?

Ich denke aber, dass unsere Gesellschaft aufpassen muss, dass sie sich nicht in völliger Beliebigkeit in jedweder Hinsicht verliert.
Menschen scheinen Halt in (einfachen, verlässlichen) Strukturen zu suchen.
Dass zum Beispiel viele Menschen türkischer Abstammung in der dritten (!) Generation sich von der deutschen Gesellschaft abwenden und sich einer archaischen, noch nie ernsthaft reformierten Religion zuwenden, könnte eben gerade auch in der oben genannten Entwicklung zu dieser Beliebigkeit liegen.

Mit freundlichen Grüßen

Werner Marquardt