Unterstützen Sie die Forderung, dass Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sofort und bedingungslos von den Corona-Maßnahmen (Maskentragen, Kontaktbeschränkungen, Testpflicht) zu befreien sind?

Portraiaufnahme von Anke Domscheit-Berg mit rotem Hut
Anke Domscheit-Berg
DIE LINKE
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Frage von Jan M. •

Unterstützen Sie die Forderung, dass Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sofort und bedingungslos von den Corona-Maßnahmen (Maskentragen, Kontaktbeschränkungen, Testpflicht) zu befreien sind?

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DIE LINKE

Sehr geehrter Herr M.,

Seit Beginn der Corona-Pandemie wurden im Bildungsbereich zweifelsohne zahlreiche Fehler gemacht und aus meiner Sicht geht es jetzt primär darum, Lernrückstände aufzuholen. "Verpasst" wurde ja nicht nur Schulstoff, sondern auch vieles, was junge Menschen so für ihre Entwicklung außerhalb der Schule brauchen. Die von Ihnen beschriebene Forderung nach einem bedingungslosen Ende der Corona-Maßnahmen für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren kann ich jedoch so nicht unterstützen. Wir befinden uns zur Zeit inmitten der vierten Welle und es braucht einen Weg, um die Gesundheit der Kinder zu schützen und gleichzeitig ihre Teilhabe am sozialen Leben sowie an der Bildung zu sichern. Daher halte ich die Aufrechterhaltung einer Kombination von Maßnahmen (Abstand, Masken tragen, Testmöglichkeiten sowie Luftfilter in Klassenzimmern) weiterhin für sinnvoll.

 

Eine Abschaffung aller Maßnahmen für Kinder würde zu einer Durchseuchung von Kindern führen, die ich für gefährlich halte. Denn auch wenn Kinder seltener schwer erkranken, wären bei Millionen Kindern trotzdem Tausende oder Zehntausende Kinder von schweren Verläufen und Long Covid bedroht. In wenigen Wochen soll bereits ein Impfstoff für Kinder ab 5 Jahre zur Verfügung stehen, dann gibt es für alle Schulkinder eine gute Möglichkeit, sich besser vor Ansteckung zu schützen und als ganze Gesellschaft der Herdenimmunität näher zu kommen. Dann können wir alle auf besondere Schutzmaßnahmen verzichten. Bis dahin ist das kleinere Übel immer noch das Testen und Maskentragen.

 

Insbesondere müssen aber auch endlich die Klassenräume pandemiesicherer gestaltet werden. So braucht es z.B. mobile Raumluftfilter, die vor Ort schnell und in allen Schulräumen (Kostenpunkt etwa 300 - 500 EUR/ Stck.), die die Fraktion DIE LINKE im Bundestag mehrfach einforderte (s. Antrag 19/24450 http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/244/1924450.pdf [November 2020] und implizite Wiederholung im Antrag 19/25799 https://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/257/1925799.pdf [Januar 2021]. Meine Kollegin Nicole Gohlke führte diesbezüglich richtig aus, dass hier auch der Bund explizit in der Verantwortung ist: "Um Kommunen und Länder bei der Anschaffung umfassend zu unterstützen, wären mindestens 400 Millionen Euro Zuschuss vom Bund nötig. Nur so können bis zum Herbst flächendeckend Geräte angeschafft werden. Das Ziel muss garantierter und sicherer Präsenzunterricht sein. Noch eine Schließungsrunde wäre für Kinder, Eltern und Lehrkräfte nicht verkraftbar." https://www.linksfraktion.de/themen/nachrichten/detail/linksfraktion-fordert-mehr-geld-fuer-mobile-luftfilter-in-schulen/

 

Wir haben seit Beginn der Pandemie immer wieder einen Kindergipfel eingefordert, denn immer wieder sind Kinder besonders benachteiligt und das ist nicht akzeptabel. So muss es z.B. bei 2G Regeln unbedingt Ausnahmen für Kinder geben, für die gar keine Impfungen zur Verfügung stehen, um sie nicht vom sozialen Leben auszugrenzen.

   

Mit freundlichen Grüßen

Anke Domscheit-Berg

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