Frage an Annette Walther bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen

Annette Walther
AfD
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Frage von Thomas B. •

Frage an Annette Walther von Thomas B. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen

Hallo Frau Walther, Sie sind als Immobilienkauffrau vom Fach: Mit welchen Mitteln würden Sie die Knappheit an bezahlbarem Wohnraum in Schleswig-Holstein bekämpfen?

Antwort von
AfD

Sehr geehrter Herr B.,

vielen Dank für Ihr Interesse an meiner Tätigkeit und beruflichen Erfahrung.

Ich arbeite seit 35 Jahren in der Wohnungswirtschaft und habe die Höhen und Tiefen dieses Marktes aus jeder Perspektive miterlebt und auch mit durchlitten.

Wohnungsknappheit hat es auch in der Vergangenheit schon immer gegeben. Wirkungsvoll wurde der Mangel aus meiner Erfahrung immer durch Steueranreize für Investoren bekämpft. Damit meine ich nicht ausschließlich die großen Gesellschaften, ich meine den Bürger im Mittelstand, den man damit zum Investor macht und für seine Rente sorgt.

Ende der 1970er Jahre bis Mitte der 1980er Jahre wurde das steuerbegünstigte "Bauherrenmodell" ins Leben gerufen. Dadurch wurde es Besserverdienenden möglich Steuern zu sparen durch Wohnungserwerb. Man baute Häuser mit Eigentumswohnungen, die dann zur Vermietung vorgesehen waren. Der steuerlich Anreiz wurde so gut angenommen, dass ein wahrer Bauboom entstand, der Wohnungsmarkt binnen 4 Jahren vor Wohnungen und Leerstandsproblemen überquoll. Manche Investoren, die zu viele Wohnungen gekauft hatten, mussten Insolvenz anmelden weil sie ihre Wohnungen nicht vermieten konnten.

Es kam dann noch das Erwerbermodell mit dem Boom der Aufteiler von Altbauwohnblöcken. Die Altbauten in Eigentumswohnungen aufteilte und so viele Mieter mittelfristig auch zu Wohnungseigentümern im gehobenen Mittelstand machten. Anfang der 1990er Jahre wurden die Dachausbauten steuerlich massiv gefördert, auch das brachte jeweils einen großen Schub von neuem Wohnraum. Jeweils auch mit dem phasischen Effekt der sinkenden Mieten und sehr guten Wohnraumversorgung der Bürger.

So etwas fehlt zur Zeit. Es braucht den steuerlichen Anzeiz für Menschen aus dem Mittelstand, die sich eine Anlageimmobilie kaufen, auch um ihre Rente aufzustocken. Auch ist die Verdichtung, die höhere Auslastung der Grundstücke ein nötiger Schritt. Auch neue Konzepte für kleine, aber super effizient geschnittenen Wohnungen mit variablen Grundrissen sind gefragt.

Hier wäre nötig über eine hohe steuerliche Entlastung nachzudenken, wenn man Sozialwohnungen baut. Da müsste die steuerliche Abschreibung über der Abschreibung der denkmalgeschützten Immobilien liegen. Dann würde auch dieser sehr vernachlässigte Markt Fahrt aufnehmen können. Das würde vielen jungen Familien helfen.

Es können nur diejenigen Wohnraum schaffen, die auch verdienen. Mietpreisbremse und sonstige Instrumente stammen aus dem kommunistischen Wunderkisten-Repertoire und haben noch nie einen vernünftigen Markt geschaffen. Diese Instrumente machen die Schwachen nur immer abhängiger und sorgen für Wohnbauruinen ähnlich den Zuständen in der DDR 1989.

Sollten Sie mehr Info wünschen, dann schreiben Sie mir noch einmal.
Danke
Annette Walther