Frage an Gregor Voht bezüglich Wirtschaft

Gregor Voht
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FREIE WÄHLER
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Frage von Wiebke H. •

Frage an Gregor Voht von Wiebke H. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrter Herr Voht,

um am 22/September die für mich richtige Entscheidung treffen zu können, würde ich gern von Ihnen wissen, wie Sie zu dem unseligen deutschen Kammerwesen stehen.

Jeder, der in Deutschland ein Gewerbe anmeldet, wird automatisch und ohne gefragt zu werden, Mitglied – besser gesagt Zwangsmitglied - einer Kammer. Die allermeisten dieser Zwangsmitglieder haben nicht den geringsten Nutzen von dieser Mitgliedschaft. Im Gegenteil, sie werden dazu verdonnert, teils horrende Beiträge zu zahlen, für die sie keinerlei Gegenwert erhalten. Und wenn sie dann tatsächlich einmal den Versuch unternehmen, Unterstützung von der jeweiligen Kammer zu erhalten, hält diese als erstes wieder die Hand auf und gewährt Hilfe ggf. nur gegen Bares. Das ist unverschämt! Außerdem erdreisten sich die Mitarbeiter – insbesondere die sog. höheren Chargen – permanent sich zu allen möglichen Themen, die sie in der Regel gar nichts angehen, in der Öffentlichkeit zu äußern und behaupten dann auch noch, "die Wirtschaft/das Handwerk usw." des jeweiligen Bundeslandes zu vertreten, was ganz sicher nicht zutrifft! Das drücken allein die Beteiligungszahlen bei den sog. Kammerwahlen aus.

Die Betreuung von Auszubildenden gehört, genau wie die allgemeine Schulbildung, in die Hand des Staates. Dafür bräuchte man also schon mal keine Kammern. Im- und Exportfirmen z.B., die Hilfe bei irgendwelchen Formalien brauchen, können sich diese auch woanders als bei den Handelskammern holen. (Dort müssen sie dafür auch extra zahlen.) Also braucht es auch dafür keine Anstalt öffentlichen Rechts mit Zwangsmitgliedern. Und wer meint, dass er unbedingt so etwas wie einen Berufsverband braucht, kann sich ja gern mit Gleichgesinnten zusammenschließen und einen entsprechenden Verein gründen, dem dann jeder der mag, freiwillig beitreten kann. Die Kammern jedenfalls halte ich für so unnötig wie einen Kropf!

Sind Sie bereit, sich in der nächsten Legislaturperiode dafür einzusetzen, dass das Kammerwesen abgeschafft wird?

Mit freundlichem Gruß

Wiebke Hildener

Gregor Voht
Antwort von
FREIE WÄHLER

Hallo Frau Hildener,

vielen Dank für Ihre Frage und die Gelegenheit zur Antwort. Auch ich bin durch meine Tätigkeit als selbständiger Kaufmann Zwangsmitglied in einer Kammer. Ich sehe das System durchaus kritisch. Die Kammern sind teilweise politische Versorgungswerke, vertreten häufig nur die Interessen der großen Unternehmen im Kammerbezirk und überschreiten regelmäßig ihre Vertretungskompetenz. Kammern haben kein allgemeinpolitisches Mandat, treten aber immer häufiger so auf. Die historische Notwendigkeit zum Kammerzwang ist längst entfallen. Er ist ein Relikt aus alten Zeiten.

Wir FREIE WÄHLER haben in unserem Bundestagswahlprogramm noch keine Position zum Kammerwesen bezogen. Gemeinsam mit einigen Kollegen aus norddeutschen FREIE WÄHLER Landesvereinigungen möchte ich aber eine Reform des Kammerwesens zum innerparteilichen Diskussionsgegenstand nach der Bundestagswahl machen. Es gibt hierzu spannende Ansätze, z.B. beim Bundesverband für freie Kammern (bffk), dessen Bundesgeschäftsführer Kai Boeddinghaus ich bei der Verleihung des Werner-Bonhoff-Preises 2011 in der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin kurz kennenlernen durfte.

Vielen Dank für Ihr Interesse an meiner/unserer Position.

Mit sonnigen Grüßen

Gregor Voht

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