Kennzeichnung von Tabakwaren: echter Verbraucherschutz oder Tabaklobby bedienen?

Sehr geehrte Frau Aigner,

nur kopfschüttelnd kann ich Ihre Ablehnung der Kennzeichnung von Tabakwaren mit abschreckenden Photos zur Kenntnis nehmen und ärgere mich - ganz offen gestanden - auch sehr darüber. Nachvollziehen kann ich sie in keiner Weise. Sachliche Argumente bei der Ablehnung? Fehlanzeige!
Wollen Sie nun erst in einer jahrelangen Studie feststellen lassen, ob abschreckende Photos, die ja nun nicht aus dem Nichts gegriffen sind, sondern die zehntausendfache Realität abbilden, wirklich "wirksam" sind, sprich: (mehr) Leute vom Rauchen abhalten?
Was in aller Welt spricht dagegen, dies zumindest einmal zu testen?!?
Ich habe als Lehrer jeden Tag vor Augen, wie Jugendliche bereits mit 12/13 Jahren rauchen, weil es ja so "cool" ist! Jeder einzelne Jugendliche, der durch abschreckende Abbildungen auf den Zigarettenpackungen vom Rauchen abgehalten wird, rechtfertigt schon ein solches Vorgehen.
Warum muß Deutschland - sonst so fortschrittlich und für sein Gesundheitssystem gelobt - hier gegenüber dem europäischen Ausland wieder so hinterherhinken?!?

Ihr Ansinnen, die diesbezüglichen Pläne der EU-Kommission zu torpedieren, kann man m. E. eigentlich nur unter zwei Prämissen verstanden werden:

- Entweder leistet einmal mehr (wie auch bei der Verhinderung eines längst überfälligen
allgemeinen Werbeverbots für Tabakwaren) die Tabaklobby ganze Arbeit oder...
- Ihr Parteifreund Schäuble möchte sich eine sichere Einnahmequelle nicht beeinträchtigen
lassen.

Beides ist aber m. E. mit einem ernstgemeinten (!) Verbraucherschutz nicht zu vereinbaren!

Vielleicht übersehe ich aber auch etwas und würde mich in diesem Fall freuen, wenn Sie dies hier darlegen und sich dem Wähler einmal erklären könnten.

Vielen Dank schon im voraus für Ihre Antwort.

Mit freundlichen Grüßen
Stephan Rupp