Werden Sie sich im Abgeordnetenhaus für einen Ernährungscampus für Berlin einsetzen, auf dem die Bevölkerung die Ernährungswende als ihr ureigenes Anliegen verfolgen kann?

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Ina Czyborra
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Frage von Frank N. •

Werden Sie sich im Abgeordnetenhaus für einen Ernährungscampus für Berlin einsetzen, auf dem die Bevölkerung die Ernährungswende als ihr ureigenes Anliegen verfolgen kann?

Der Ernährungscampus Berlin steht im Konzept des Berliner Ernährungsrats für die Gestaltung eines klimagerechten und sozial fairen Ernährungssystems. Er ist Experimentierfeld und Möglichkeitsraum, sich gemeinsam ernährungspolitisch auszurichten. Zugleich werden dort Forscher*innen, Expert*innen, Politiker*innen und Praktiker*innen eingebunden. So sollen zeitnah konkrete und vor allem breit akzeptierte Antworten auf die große, drängende Frage gefunden werden: Wie schaffen wir es bis 2030, in Berlin klimagerecht zu essen? Wie können künftig Produktion und Konsum aller Lebensmittel die planetaren Grenzen wahren und zugleich sozial fair sein? Wie organisieren wir eine gute Ernährung, die allen schmeckt? Wie ermöglichen wir den Zugang aller zu guten Lebensmitteln, wie gehen wir mit Fleischproduktion und -konsum um?
Mehr unter https://ernaehrungsrat-berlin.de/ernahrungscampus-berlin-konzeptvorschlag/

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Besten Dank für die Frage!

Für mich ist ganz klar: Wir brauchen eine Ernährungswende, denn Berlin hat einen großen Bedarf an regionalen, biologisch erzeugten und das Tierwohl beachtenden Lebensmitteln. Dazu brauchen wir engagierte Landwirt*innen, fairen Handel, der auch regional funktioniert, und innovative Verfahren jenseits der üblichen Produktionswege. Mir sind vor allem Konzepte wichtig, die alle Einkommensgruppen an Klimaschutz und gesunder, nachhaltiger regionaler Ernährung teilhaben lassen. Um solche Konzepte zusammen mit den Menschen und der Wissenschaft zu entwickeln, brauchen wir Beteiligungsformate. Und ein solches kann der Ernährungscampus sein.

Als wissenschaftspolitische Sprecherin meiner Fraktion setze ich dabei auf den Input unserer Hochschulen und der vielfältigen Forschungslandschaft in unserer Stadt. Wissenschaft ist essenziell für die Lösungen der Probleme, vor denen unsere Gesellschaften stehen. Die Klimafrage ist die zentrale Frage für uns. Und Wissenschaft ist kein reiner Selbstzweck, sondern bereichert uns und sichert unsere Zukunft – durch technologische Innovationen, aber auch kulturelle, soziale und politische. Der Wissenstransfer ist unerlässlich, um die Ernährungswende hinzubekommen. Das zeigt auch das Beispiel der Berliner Food-Firma Formo: Ihr ist es gelungen, Käse im Labor herzustellen. Und weil das von ihr entwickelte Verfahren ganz neue Wege der Lebensmittelproduktion im riesigen Marktsegment der Milchwirtschaft ermöglicht, hat sie auch gleich einen Finanzierungsrekord aufgestellt und mit umgerechnet rund 42 Millionen Euro (50 Millionen Dollar) die bislang größte Summe für ein europäisches Food-Startup zusammenbekommen. (https://www.businessinsider.de/gruenderszene/food/formo-berliner-food-startup-sammelt-50-millionen-us-dollar-fuer-laborkaese-ein/). Solche Innovationen helfen.

 

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