Ich bitte Sie um Ihre Meinung zum Thema Anbindehaltung

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Jamila Anna Schäfer
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Gabriele P. •

Ich bitte Sie um Ihre Meinung zum Thema Anbindehaltung

„Warum haben Sie nach dem Verbot der ganzjährigen Anbindehaltung für Milchkühe und Mastrinder im Jahr 2016 den Bäuerinnen und Bauern nicht umgehend starke finanzielle Hilfen (keine Almosen) für Stallumbauten und Weideeinzäunungen angeboten, um das Verbot zeitnah umsetzen zu können? Wie konnten Sie beschließen, die leidenden Tiere, die Bäuerinnen und Bauern und die vielen Verbraucher*innen, die nicht wollen, dass die Tiere für ihre Nahrungsmittel leiden müssen noch für 12 weitere Jahre im Stich zu lassen?"

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau P.

vielen Dank für Ihre Frage!

ein rechtlich verankertes Ende der Anbindehaltung ist bedauerlicherweise nie beschlossen worden. Der Bundesrat hat 2016 zwar dem Antrag Hessens zugestimmt, dass ein ganzjähriges Verbot von Anbindehaltung bei Rindern durchgesetzt werden solle, doch das Bundes-Agrarministerium – damals unter CSU, heute unter CDU-Führung – hat dies abgelehnt. Das Ministerium hat zunächst das Thünen-Institut beauftragt, eine Folgenabschätzung vorzunehmen. Das Institut hat 2018 ihren Bericht veröffentlicht. Sie kommen zum Schluss, dass ein rechtlich verankertes Ende der ganzjährigen Anbindehaltung von Rindern grundsätzlich möglich ist. (Hier der Bericht: https://www.thuenen.de/media/publikationen/thuenen-workingpaper/ThuenenWorkingPaper_111.pdf)

Trotzdem hat das Bundes-Agrarministerium bis heute keine Maßnahmen in die Wege geleitet, um diese Tier-ungerechte Haltungsform zu beenden. Damit hat die Bundesregierung ihr Versprechen nicht gehalten, in dieser Legislaturperiode eine entsprechende Regelung vorzulegen.
Die 12-Jahre-Frist, die der Bundesrat vorgelegt hat, sollte den Landwirt*innen die Möglichkeit geben, ihre Ställe tiergerecht umzubauen. Wir GRÜNEN setzen uns für die entsprechende Förderung ein, um gerade kleinen Betrieben einen Umstieg zu ermöglichen. Dazu gehört die finanzielle Unterstützung ebenso wie Beratungs- und Ausgleichsmaßnahmen.

Viele Grüße
Jamila Schäfer

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