Sehr geehrter Herr B.
vielen Dank für Ihre Frage. Das ist ein interessanter Gedanke, dessen man sich sicher mal in einem politikwissenschaftlichen Seminar widmen kann. Mit den beiden Stimmen bei Bundestagswahlen werden Kandidaten und Parteien gewählt. In Deutschland ist es üblich, dass keine Allparteienkoalitionen gebildet werden, sondern sog. „minimum-winning-coalitons“. Die regierende Koalition besteht also immer nur aus so vielen Koalitionspartnern, wie es für eine Mehrheit im Parlament nötig ist. Dadurch hat der Wähler die Möglichkeit, bei den nächsten Wahlen sein Stimmverhalten zu ändern und Koalitionen können auch abgewählt werden, um eine andere politische Richtung einzuschlagen. Für eine Regierung ist es natürlich wichtig, dass es gewisse Überschneidungen bei politischen Inhalten gibt. Der Status Quo lässt sich nur so weit verändern, wie es Überschneidungen zwischen den regierenden Parteien gibt. Für mehr Informationen dazu schauen Sie sich gern die Vetospieler-Theorie von George Tsebelis an. Vor diesem Hintergrund würde die von Ihnen vorgeschlagene Regierung vermutlich nicht zu den von Ihnen gewünschten Entscheidungen kommen, da es wahrscheinlich nicht genügend inhaltliche Überschneidungen geben würde.
Mit freundlichen Grüßen
Johann Saathoff