Wie ist die Position der Grünen zum Thema 1:1-Betreuung in der Geburtshilfe und der freien Wahl des Geburtsorts?

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Julia Verlinden
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Frage von Ulrike M. •

Wie ist die Position der Grünen zum Thema 1:1-Betreuung in der Geburtshilfe und der freien Wahl des Geburtsorts?

Die Pläne zur Schließung kleinerer Krankenhäuser schränkt die Wahl der Frauen bezüglich des Geburtsortes massiv ein. Die Personalbesetzung in großen Kliniken ist z.T. katastrophal, eine zugewandte Betreuung findet kaum statt. Der Arbeitsplatz Klinik muss dringend attraktiver gestaltet werden, da hilft eine bessere Bezahlung nur wenig. Ohne flächendeckende 1:1-Betreuung werden immer mehr Hebammen der Geburtshilfe den Rücken kehren. Auch die Konzentration der Geburten auf große Kliniken führt durch Raum- und Personalmangel zu Gefährdung von Frauen und Kindern. Gesunde Frauen sollten weiter die Wahl haben, ihr Kind in dem geschützten Rahmen einer kleineren geburtshilflichen Abteilung zur Welt zu bringen, wo Beziehungsarbeit zwischen Paar und Hebamme und ein besserer Betreuungsschlüssel gewährleistet werden können. Werden Sie sich dafür einsetzen?

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau M.,  

vielen Dank für Ihre Nachricht zu diesem wichtigen Thema, das in der medialen Berichterstattung leider viel zu selten eine wichtige Rolle spielt. Wir Grüne setzen uns trotzdem bzw. auch gerade deswegen seit Jahren für eine Verbesserung der Situation für Hebammen, Schwangere, Gebärende und Wöchnerinnen ein, denn die aktuelle Situation ist - genau wie Sie beschreiben- dramatisch und muss dringend verbessert werden.

Als Grüne Bundestagsfraktion haben wir dazu auch bereits konkrete Vorschläge gemacht. So fordern wir unter anderem ein Personalbemessungsinstrument, das von einer 1:1-Betreuung der Schwangeren in wesentlichen Phasen der Geburt ausgeht. Zudem müssen Kliniken dazu verpflichtet werden, ihren Hebammen-Betreuungsschlüssel öffentlich zu machen. Und es braucht einen Sicherstellungszuschlag, also mehr Geld für Hebammen, wenn sie sich zur Arbeit in unterversorgten Regionen entscheiden.

Last but not least braucht es einen Kulturwandel der Geburtshilfe, denn diese ist nicht nur „nice to have“, sondern die Grundlage des Lebens von uns allen.

Unsere Vorschläge können Sie hier nachlesen: https://dserver.bundestag.de/btd/19/191/1919165.pdf

Hoffentlich gibt es im nächsten Bundestag politische Mehrheiten für konkrete Verbesserung für Hebammen.

Mit besten Grüßen

Ihre Julia Verlinden

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