Frage an Maike Schaefer bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen

Portrait von Maike Schaefer
Maike Schaefer
Bündnis 90/Die Grünen
0 %
/ 2 Fragen beantwortet
Frage von Sabine G. •

Frage an Maike Schaefer von Sabine G. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen

Guten Morgen, heute soll über den Bau in der Blumenstrasse entschieden werden.. Seit Anfang 2018 engagiert sich die Bürgerinitiative. Für diesen Ort ist das Gebäude zu groß, zu hoch. Keinerlei Sonne mehr für die Bewohner, die lange dort wohnen, Gefahr für unsere Häuser nah bei (Risse...). Ich verstehe überhaupt nicht, dass Sie, Ihre Partei stilk halten. Im Gegenteil, ich bin sehr enttäuscht, fühle mich als Bürgerin im Stich gelassen. Welche Möglichkeiten geben Sie sich, warum sollte ich die Grünen wählen? Wo bleibt die Ökologie? Die Empathie? Gelder für Wahlplakate ausgeben ist das eine, Bürger Interessen vertreten das andere. Heute Mittag ist die letzte Chance. Seien Sie da. Bitte zeigen Sie sich und vertreten Sie die Urideen Ihrer Partei!

Portrait von Maike Schaefer
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau G.,

Veränderungen in der Nachbarschaft gehen oft auch mit Unbehagen einher.
Das ist verständlich und auch der Protest gegen Veränderungen ist legitim.
Als Politiker*innen müssen wir zuhören, am Ende aber das Ganze im Blick
haben und in die Entscheidungsfindung einbeziehen. In Bremen sind die
Mieten und Häuserpreise enorm gestiegen, viele Menschen suchen hier
verzweifelt nach Wohnraum. Gegen steigende Preise hilft nur der Neubau von
Wohnungen. Und zwar dort, wo die Stadt bereits versiegelt ist. Neue
Wohnungen im Viertel oder an anderen Orten in der Stadt sorgen dafür, dass
große Naturflächen oder auch wertvolle Kleingartengebiete in einer Stadt
mit begrenzter Fläche eben nicht für den Wohnungsbau angetastet werden.
Die Innenentwicklung ist also im Gegensatz zum Bauen auf der grünen Wiese
die ökologischere Variante. Hinzu kommt: Wer in Bremen eine Wohnung
findet, ist nicht zum Pendeln gezwungen. Auch das entlastet die Umwelt.
Wir haben die Kleingärten im Bremer Westen und auch die Bebauung der
Osterholzer Feldmark in dieser Legislaturperiode gegen die massiven
Bebauungswünsche von SPD und auch der Linken verteidigt und werden das aus
ökologischen Gründen auch weiterhin tun.

Dies vorausgeschickt, nun zu Ihrem Protest gegen das Neubauvorhaben in der
Blumenstraße: Anders als vor Ort suggeriert wird, ist nicht beabsichtigt,
ein Gebäude mit fünf Vollgeschossen zu genehmigen. Es geht um ein Gebäude
mit drei Vollgeschossen. Und um ein Staffelgeschoss, das um einige Meter
vom Straßenrand zurückgesetzt ist und laut Fachleuten keinen Einfluss auf
den Schattenwurf hat. Die Traufkante ist 10 Meter hoch. Die Stadtplanung
hat diese Höhe aus der Höhe der Bebauung in der Kreuzstraße abgeleitet.
Wir als Grüne sehen das kritisch und hätten gerne auf ein Stockwerk
verzichtet, wie der Bürgerinitiative durch Gespräche mit unserem
Stadtentwicklungspolitiker Robert Bücking bekannt ist. Bei der weiteren
Befassung ist aber leider auch klar geworden: Das ganze Vorhaben würde
scheitern, wenn ein Stockwerk weniger gebaut würde. In der Abwägung, ob
angesichts des angespannten Wohnungsmarktes in Bremen und gerade auch im
Viertel auf bis zu 15 Wohnungen verzichtet werden kann, haben wir Grünen
uns für zusätzlichen Wohnraum entschieden. Mit dem Beschluss der
Baudeputation ist die sogenannte Planreife erreicht. D.h., der Bauherr
kann sein Recht in Anspruch nehmen. Auch wenn die grundsätzliche
Entscheidung für mehr Wohnraum an dieser Stelle gefallen ist, bitte ich
Sie, uns über den weiteren Verlauf des Bauvorhabens zu berichten. Sollte
es während der Bauarbeiten zu Problemen kommen, gehen wir denen wie auch
bereits bei anderen Neubauten im Viertel hinterher und versuchen, Abhilfe
zu schaffen.

Mir ist bewusst, dass Sie sich eine andere Antwort erhofft hätten. Aber
ich halte auch in Wahlkampfzeiten nichts von leeren Versprechungen. Wir
Grünen vertreten aus den oben genannten Gründen die ökologischere
Innenentwicklung. Immer mehr Wohnraum zu fordern, bei jedem Bauvorhaben
dann aber vor Ort dagegen zu sein, mag der Stil der Linken, FDP oder
bisweilen auch der CDU sein, unserer ist es nicht.

Liebe Grüße,
Ihre Maike Schaefer

Was möchten Sie wissen von:
Portrait von Maike Schaefer
Maike Schaefer
Bündnis 90/Die Grünen