Frage an Manfred Ländner bezüglich Umwelt

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Manfred Ländner
CSU
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Frage von Margot L. •

Frage an Manfred Ländner von Margot L. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Ländner,
wie stehen Sie persönlich zur Verlängerung der Laufzeit bei den Atomkraftwerken in Deutschland?
Als direkter Betroffener (das Atomkraftwerk Grafenrheinfeld steht ja quasi vor der Haustüre) bin ich doch zutiefst erschüttert darüber, dass über eine Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke zu Gunsten der Gewinne der Energieversorger ohne auf die Gefahren für die Bevölkerung einzugehen, diskutiert wird. Sie haben eine Verantwortung den Menschen und der Natur gegenüber - bitte nehmen Sie diese ernst!
Mit freundlichen Grüßen

Margot Lehmann

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Antwort von
CSU

Sehr geehrte Frau Lehmann,

ich gebe Ihnen vollkommen recht, dass die Politik eine Verantwortung -ich ergänze- eine große Verantwortung gegenüber Mensch und Natur hat. Es gilt im politischen Handeln diese Verantwortung wahrzunehmen. Die Wahrnehmung der Verantwortung kann sich jedoch nicht einseitig auf bestimmte Dinge konzentrieren, ohne den Gesamtkontext außer Acht zu lassen. Es ist sicher nicht möglich, in einer Mail den Gesamtzusammenhang ausführlich darzustellen, bzw. die Komplexität des Themas "Abschalten KKW" zu erörtern.
Gestatten Sie mir daher, nur einige Eckpunkte anzusprechen:

Sie mögen aus ihrer Sicht die möglichst schnelle Abschaltung der KKW -insbesondere Grafenrheinfeld- als vordringlich bei der Erörterung des Themas "Verantwortung für Mensch und Natur" sehen. (Übrigens ich wohne wohl nicht so nah an Grafenrheinfeld wie sie, aber auch im 20 km Umkreis).
Leider ist die Aussage: "KKW-Strom durch alternative Energien ersetzen" nicht sofort umzusetzen. Auch verhallt der Appell zum Sparen von Strom leider oftmals ungehört. Unsere Gesellschaft wird weiter nach Energie verlangen. Ich nenne nur beispielhaft die umweltpolitische Forderung nach elektrisch angetriebenen Fahrzeugen -woher soll der Strom kommen?
Weltweit sind derzeit ca. 100 KKW in Planung. Ich sehe keinen Sinn darin, bzw. die Erfüllung des Florian-Prinzipes, wenn z.Bsp. kurz nach der Grenze in Richtung Frankreich oder Tschechien KKW errichtet werden, der Strom nach Deutschland verkauft wird und wir in Dt. unsere sicheren KKW abschalten. Der Ersatz der Kernkraft durch Kohle- Öl- oder Gas-KW würde den CO²-Ausstoß erhöhen und Mensch und Natur ebenfalls schaden.
Umweltpolitik muss die Gesamtschau und Gesamtbilanz im Auge haben. Eine m.E. ehrliche Abschaltung der KKW ist dann möglich, wenn die von dort gelieferte Energie durch alternative Energien zumindest in etwa ersetzt werden kann. Politische Anstrengung muss darauf abzielen, diesen Zeitpunkt möglichst bald zu erreichen. Genauso müssen die Bemühungen um Energieeinsparung fortgesetzt werden. Emotionale und einseitige Diskussionen -wie Sie leider auch in der Politik geführt werden- sind nicht immer hilfreich.

Mit freundlichen Grüßen
Manfred Ländner, MdL