Sehr geehrter Herr D.,

bestehendes Vermögen wurde bereits bei seiner Entstehung versteuert. Eine Vermögens- oder Erbschaftssteuer ist eine Form von Doppelbesteuerung. Wenn Vermögen entsteht, fallen zahlreiche Steuern an. Einkommenssteuer, Grunderwerbssteuer, Gewerbesteuer, Mehrwertsteuer und viele andere.

Wenn jemand beispielsweise ein Vermögen anhäuft mit dem Betrieb von Tankstellen, dann ist auf das Geld, was er erwirtschaftet unter anderem bereits Mehrwertsteuer, Energiesteuer, CO2-Abgabe, Einkommenssteuer, Sozialabgaben, Körperschaftssteuer und Gewerbesteuer erhoben worden. Der kleinste Teil des erwirtschafteten Geldes verbleibt bei ihm, den Großteil hat bereits der Staat abkassiert. Wenn jemand sich nun ein Vermögen aufbaut, wäre es schlicht eine Besteuerung schon massiv besteuerten Geldes, wenn man auch noch Vermögens- und Erbschaftssteuer darauf erhebt.

Dazu kommt, dass eine Vermögenssteuer, Erbschaftssteuer und andere Substanzsteuern volkswirtschaftlich extrem schädliche Lenkungswirkung entfalten. Denn indem man die Substanz besteuert, animiert man die Vermögenden dazu, ihr Vermögen ins Ausland zu schaffen. Jedes Land hat aber ein großes Interesse an finanzkräftigen Investoren im Inland und eben nicht daran, dass das Kapital, das im Land erwirtschaftet wird ins Ausland transferiert wird. Wer die Substanz besteuert, der legt die Axt an die wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit des Landes.