Sehr geehrter Herr Barth,

ich freue mich, dass sie meine cannabispolitischen Positionen teilen und meinen YouTube Kanal abonniert haben.

Zu Ihrer Fragestellung: Bei jeder Droge kommt es auf das Konsumverhalten und auf den Wirkstoffgehalt der Substanzen an. Da bei Bier der Alkoholgehalt deutlich niedriger ist als bei Schnaps, werden diese nach dem Jugendschutz unterschiedlich beschränkt. Denn beim Konsum einer Flasche Bier passiert noch relativ wenig, mit einer Wodkaflasche intus landet ein Jugendlicher vermutlich in der Notaufnahme.

Bei Cannabis haben wir hingegen das Problem, dass die Konsumentinnen und Konsumenten gar nicht wissen, wie hoch der THC-Gehalt ist. Das ist ein großes Problem und darauf zurückzuführen, dass Cannabis nur illegal produziert und vertrieben wird. Hier fordere ich ganz klar eine Legalisierung von Cannabis für erwachsene Menschen. Denn auch hier werden sich die Meisten für Produkte entscheiden, die keinen überhöhten THC-Gehalt habe - wie auch bei Alkohol. Überwiegend wird da ja auch Bier oder Wein getrunken und nicht Schnaps (siehe DHS Jahrbuch Sucht, S. 10).

Im Hinblick auf junge Menschen finde ich wichtig, dass sie in unserer Gesellschaft erlernen, selbstbestimmt und verantwortungsvoll zu konsumieren. Solange aber Alkohol verharmlost wird, Cannabis verteufelt und solange man sich rechtfertigen muss, warum man kein Alkohol trinkt, solange ist es für Jugendliche sehr schwierig hier eine Balance zu finden. Eine andere Drogenpolitik wäre also ein Anfang.

Viele Grüße,

Niema Movassat