Wo bleibt die Umsetzung energetischer Verwendung von Wasserstoff?

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Philip Krämer
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Richard M. •

Wo bleibt die Umsetzung energetischer Verwendung von Wasserstoff?

DEUTSCHER ZUKUNFTSPREIS 2018.. Platz 2 vergibt Bundespräsident Steinmeyer an
Team III:
Flüssige Wasserstoffspeicher – Wegbereiter einer künftigen Wasserstoffgesellschaft

Prof. Dr. rer. nat. Peter Wasserscheid u. Team
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Forschungszentrum Jülich Hydrogenious Technologies GmbH, Erlangen

Die drei Nominierten haben ein innovatives Konzept entwickelt, Wasserstoff auf einfache Weise zu speichern und ihn damit als Energiespeicher zu etablieren. Es basiert auf einer ungefährlichen und leicht handhabbaren Flüssigkeit, die Wasserstoff chemisch aufnehmen und bei Bedarf wieder abgeben kann. Wird der Wasserstoff mit Strom aus Wind oder Sonnenlicht erzeugt, lässt sich so erneuerbare Energie aufbewahren, transportieren und als CO²-emissionsfreier Kraftstoff nutzen.
Ein Konzept, dass vorhandene Tankstellenlogistik nutzen kann und gesamtökologisch wie -okonomisch unerreicht erscheint. Warum hört man nichts davon in der Politik?

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Bündnis 90/Die Grünen

Der Ausbau der erneuerbaren Energien muss erhöht werden, denn nur erneuerbare Gase inklusive grünem Wasserstoff leisten einen Beitrag zum Klimaschutz und mit grünem Wasserstoff können Emissionen nicht nur im Strombereich, sondern vor allem auch in der Industrie und im Verkehr gesenkt werden.

Eine Neuausrichtung unseres Energiesystems ist dringend notwendig. Das bedeutet aber nicht nur den Umbau des heutigen Stromsystems. Auch die Sektoren Verkehr, Wärme, Landwirtschaft und Industrie dürfen spätestens zur Mitte des Jahrhunderts keine klimaschädlichen Emissionen mehr produzieren. Wir Grüne wollen die einzelnen Sektoren intelligent verknüpfen. Dafür brauchen wir auch die erneuerbaren Gase, grüner Wasserstoff spielt dabei eine zentrale Rolle.

Mit unserer Wasserstoffstrategie wollen wir die politischen Rahmenbedingungen für den Aufbruch in die nächste Phase der Energiewende ermöglichen und anschieben. Der Ausbau von erneuerbaren Energien muss dafür dringend angekurbelt werden.

Erzeuger müssen außerdem durch Preissignale ermutigt werden, Wasserstoff „netzdienlich“ zu produzieren. Darüber hinaus müssen auch Abgaben und Umlagen reformiert werden, damit wir die richtigen Anreize für die Produktion von grünem Wasserstoff schaffen und er dort produziert wird, wo viel erneuerbare Energie zur Verfügung steht.

Um Technologieentwicklung zu fördern, schlagen wir klar abgegrenzte Experimentierräume vor, in denen Strombezugskosten gesenkt werden und dadurch Innovationslust und Unternehmergeist geweckt werden. Auch Importmöglichkeiten von erneuerbarem Wasserstoff müssen wir schaffen, etwa durch Kooperationen mit wind- und sonnenreichen Partnerländern unter der strikten Einhaltung von Menschenrechten und Klimafreundlichkeit.

Unsere Energieinfrastruktur muss grundsätzlich klimaneutral werden. Neue Gaskraftwerke oder Infrastrukturen, darf es nur geben, wenn sie Wasserstoff-ready geplant und gebaut werden.

Der Übergang von der fossilen Gasnutzung auf grüne, erneuerbare Gase muss zügig angegangen werden, denn gasförmige Energieträger sind und werden Teil unserer Energieversorgung bleiben. Damit das benötigte Gas so schnell wie möglich vollständig aus grünen Quellen kommt, muss endlich Energiesparen und Energieeffizienz vorangetrieben und der Ausbau der erneuerbaren Energien massiv erhöht werden.

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