Frage an Sebastian Sommerer bezüglich Finanzen

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Sebastian Sommerer
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Frage von Lena W. •

Frage an Sebastian Sommerer von Lena W. bezüglich Finanzen

Herr Sommerer,

Wie ist Ihre Meinung zur bargeldlosen Zahlung?- wird diese auf uns zukommen und wie stehen Sie dazu?

Herzliche Grüße,
L. W.

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DIE LINKE

Hallo Frau W.,

ich vermute, Ihre Frage dreht sich um die Überlegungen zur Abschaffung des Bargeldes, denn bargeldlose Zahlungen existieren bereits und werden auch von vielen Menschen täglich genutzt. Jedoch können wir alternativ auch bar bezahlen.

Eine Abschaffung des Bargeldes lehne ich ab. Ich denke, eine Eindämmung der Terrorismus- und Kriminalitätsfinanzierung lassen sich hierdurch nur unzureichend realisieren. Als Alternative lassen sich einfach bestimmte Waren, ausländische Währungen, wie bspw. der Dollar, oder auch BitCoins nutzen.

Die Folgen für die Mehrheit der Gesellschaft wären jedoch enorm. Staat, Unternehmen und auch Geheimdienste wüssten, was jede und jeder von uns wann und wo kauft – dies wäre ein Abschied von der ökonomischen Privatsphäre.

Ebenso muss man sich bei diesem Sachverhalt auch die derzeitige Zinsentwicklung mit der Tendenz zum Negativzins immer wieder vor Augen führen:

Um das Wirtschaftswachstum zu stützen und der Deflationsgefahr zu begegnen, hat die EZB den Leitzins auf null Prozent gesenkt. Das soll die Kreditaufnahme verbilligen und so die Nachfrage steigern. Außerdem soll den Sparern das Sparen verleidet werden. Wer auf seine Ersparnis keine Zinsen bekommt oder sogar Geld unter Berücksichtigung der Inflation verliert, der gibt das Geld aus, konsumiert, investiert und kurbelt so die Konjunktur an. – So zumindest die Hoffnung der EZB.

Bislang funktioniert das aber nicht so richtig. Banken müssen für bestimmte Einlagen bei der EZB bereits heute einen Strafzins bezahlen. Wenn man das ausweitet, müssten auch die Banken in der Lage sein, diese Strafzinsen an ihre Kundschaft weiterzugeben. Davor schrecken die Banken noch zurück, denn die Kunden würden dann ihr Geld vorzugsweise zu Hause „unter das Kopfkissen legen".

Nun zum Problem: Ist das Bargeld abgeschafft, so hat niemand mehr die Möglichkeit, sein Guthaben abzuheben und ist gezwungen, diesen Negativzins zu akzeptieren. Dies würde vor allem Kleinsparer treffen, denn die Reicheren können es sich leisten, langfristig in Aktien und andere Unternehmenswerte zu investieren. Derartigen Entwicklungen werden wir uns als LINKE entschieden entgegenstellen!

Ich hoffe, ich konnte Ihre Frage beantworten.

Solidarische Grüßte
Sebastian Sommerer