Frage an Stephan Harbarth bezüglich Finanzen

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Stephan Harbarth
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Frage an Stephan Harbarth von Dietmar N. bezüglich Finanzen

Besteuerung von Diesel

Seit Jahren leisten wir uns eine Subventionierung (auch wenn es nicht so heisst) von Diesel Kraftstoff, wohl ursprünglich eingeführt mit dem Zweck der Entlastung von landwirtschaftlichen Betrieben.
Ich denke, dass ist nicht mehr zeitgemäss und halte den EU Vorstoss für die Renovierung der Kraftstoffbesteuerung für längst überfällig.
Nun kommt mit der allgegenwärtigen Diskussion über "Wer finanziert Was" erschwerend hinzu, dass man damit die Steuereinnahmen gerechter verteilen (viel "Dreck" = viel Steuer) und, vor Allem, kräftig erhöhen könnte.
Denken Sie daran einen Vorstoss in diese Richtung zu wagen?

Diese Frage richte ich an:
Sylvia Kotting-Uhl, Grüne
Dirk Niebel, FDP
Dr. Stefan Harbarth, CDU
Ute Vogt, SPD

Mit freundlichen Grüssen
Dietmar Nikolaj

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Nikolay,

vielen Dank für ihre Email vom 10. Mai zur Besteuerung von Dieselkraftstoff.

In Deutschland besitzt Dieselkraftstoff einen Steuervorteil von 18 Cent je Liter, mit Mehrwertsteuer sogar von 21 Cent, allerdings wird der Diesel-Pkw in seiner Kfz-Steuer höher veranlagt als der Benziner. Die Steuervorteile einiger Energieträger ergeben sich u.a. aus dem Bestreben des Gesetzgebers, die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft zu gewährleisten.

Unter einer einheitlichen Besteuerung würden jedoch in erster Linie Logistik- und Kleinunternehmer leiden, die auf günstigen Dieselkraftstoff angewiesen sind. Auch Deutschlands Autoindustrie - weltweit führend bei effizienten Dieselmotoren - hat in diesem Bereich viel Geld investiert und sollte im weltweiten Wettbewerb dadurch nicht ins Hintertreffen geraten. Ich halte daher eine Erhöhung der Dieselsteuer für nicht zielführend.

Deutschland und andere EU-Staaten lehnen den Kommissionsplan ab, der vorsah, dass die Besteuerung von Kraftstoffen künftig auf der Grundlage ihres Energiegehalts und des CO2-Ausstoßes erfolgen müsste. Die Kommission begründete dies unter anderem mit dem Klimaschutz, da Dieselkraftstoff mehr Energie erhält, würde er somit höher besteuert als Benzin. Bislang ist es in den meisten EU-Ländern so, dass Diesel deutlich geringer als Benzin besteuert wird und eine Tankfüllung Diesel daher wesentlich günstiger ist. Ich halte jedoch es nicht nur ein falsches wirtschaftliches, sondern auch für ein falsches umweltpolitisches Signal, einen Kraftstoff zu besteuern, der im Emissionsverhalten günstiger ist, als ein Ottokraftstoff.

Der Richtlinienvorschlag der EU sorgt zwar für Wettbewerbsgleichheit zwischen den einzelnen Energieträgern, jedoch sorgt er für nicht unerhebliche strukturelle Veränderungen in den nachgelagerten Industriezweigen, die wir so in Deutschland nicht hinnehmen können.

Mit freundlichen Grüßen

Stephan Harbarth