Sehr geehrter Herr F.
 

haben Sie vielen Dank für Ihre Nachricht.

Wir bekennen uns ausdrücklich zu dem Ziel aus dem Pariser Abkommen, die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Deutschland und Europa haben sich zur Klimaneutralität bis zum Jahr 2050 verpflichtet. Zur Erreichung dieses Ziels benötigen wir dringend einen Neustart in der Klimapolitik. Für mich ist dabei klar: Die Menschen und Betriebe im Allgäu brauchen auch in der Klimapolitik Spielräume und Flexibilität, um den besten Weg hin zur Klimaneutralität zu finden. Am besten wäre es, die CO₂-Ausstoßmengen für Deutschland gemäß dem Pariser Klimaabkommen fest zu deckeln. Dafür muss der EU-Emissionshandel schnellstmöglich auf alle Sektoren und geografisch ausgeweitet werden. Die Politik gibt vor, wieviel CO₂ im Jahr ausgestoßen werden darf. Für den Ausstoß müssen Zertifikate erworben werden, die von Jahr zu Jahr weniger und damit teurer werden. Wer hingegen besonders viel CO₂spart, muss weniger Zertifikate kaufen und spart Geld und wer CO₂ speichert, muss dafür Geld erhalten. So schaffen wir Anreize für Investitionen in klimafreundliche Technologien. Dieses Ziel können wir durch ein striktes und jährlich sinkendes CO2-Limit in einem umfassenden Emissionshandelssystem zuverlässig erreichen. Sollte Klimaneutralität in der EU in dem Zuge bereits frühzeitiger angestrebt werden, kann der Emissionshandel die Zielerreichung durch Anpassung des Senkungspfads weiterhin garantieren.

Mit einem solchen Vorgehen benötigen wir nicht immer „konkreten timelines“ für einzelne Vorhaben, denn die Deckelung der Emissionen führt im Ergebnis zu einer zuverlässigen Emissionsreduktion, die kein anderes Modell (wie zum Beispiel eine CO₂-Steuer) leisten kann.

Dies bedeutet aber nicht, dass wir im Allgäu nicht konkrete Projekte für eine nachhaltige Lebensweise vorantreiben sollten. So habe ich als Mitinitiator der Wasserstoffzukunftsregion Allgäu beispielsweise damals verschiedenste Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zu zahlreichen Runden Tischen zusammengeführt, um das Projekt voranzutreiben.

Als innovative und wirtschaftlich solide Region sind wir im Allgäu prädestiniert, um einen umfassenden Beitrag zur Klimaneutralität in Bayern zu leisten.

Ihnen wünsche ich alles Gute und verbleibe

mit freundlichen Grüßen
Stephan Thomae