Frage an Till Steffen bezüglich Verkehr

Till Steffen im Niendorfer Gehege bei einer Fahrradtour
Till Steffen
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Christian G. •

Frage an Till Steffen von Christian G. bezüglich Verkehr

Sehr geehrter Herr Steffen,

in der heutigen Welt gibt es eine Nachricht in der Sie die Anbau von Gurten in Bussen aufgrund des schrecklichen Unglücks am Stein Hardenberg Straße fordern. Wie viele werden im Bus denn überhaupt verletzt? Ist die Wahrscheinlichkeit so groß, dass es dem HVV sämtliche Busse mit Gurten austatten muss. Bezahlen muß es eh der Fahrgast. Der HVV ist jetzt schon der teuerste Verkehrsverbund in Deutschland. Was fordern Sie für die Fahrgäste, für die es keine Sitzplätze mehr gibt? Wäre eine größere Sicherheit nicht ein weiteres Argument für die von der SPD begrabene Stadtbahn?
Könnte man nicht die Geschwindigkeit in der Stadt um 10km/H oder 20km/H absenken? Das wäre nicht nur der Sicherheit der Businsassen zuträglich und billiger als der Einbau von Gurten in den HVV Bussen.

Till Steffen im Niendorfer Gehege bei einer Fahrradtour
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Götsch,

der Bus ist ein Fahrzeug im fließenden Verkehr genau wie andere Autos auch. Daher macht es meiner Meinung nach Sinn, an die Fahrgäste eines Busses die gleichen Sicherheits-Kriterien anzulegen, wie die für Mitfahrenden anderer Wagen.
Dabei geht es weniger darum, wie viele Menschen bereits verletzt wurden, sondern darum, dass das Fahren mit einem Bus ein Sicherheitsdefizit hat und das abstrakte Risiko eines Unfalls sehr klar besteht. Im Jahr 2010 hat die Polizei 1.173 Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Linienbussen des HVV registriert. Dabei gab es 404 Verletzte und (Gott sei Dank) keine Toten. In diesem Jahr waren von Januar bis einschließlich April 332 Linienbusse des HVV an Verkehrsunfällen beteiligt, bei denen 156 Personen verletzt wurden, auch bis dahin wurde niemand getötet. Die fünf häufigsten Ursachen waren in den Jahren 2010 und 2011 dieselben: Fahrstreifenwechsel, Wenden/Rückwärtsfahren, Abbiegefehler, Einfahrfehler in den fließenden Verkehr, sonstige Fehler des Kraftfahrzeugführers. Im Endeffekt sind es also die Unfallursachen, die auch bei PKW eine große Rolle spielen. Für die Sicherheit der Fahrgäste könnte daher ein Umdenken bei der Beförderungsqualität sinnvoll sein. Mehr Sitzplätze und Anschnallgurte können dabei sehr wirksame Maßnahmen sein. Am Besten wäre aber sicherlich ein Beförderungssystem, dass auf eigener Spur, an dem restlichen fließenden Verkehr vorbeiläuft wie die Stadtbahn, damit wären nämlich drei der TOP5-Unfallursachen vom Tisch.
Eine stadtweite Tempominderung ist eine Idee, die wir Grünen auch verfolgen. Insbesondere da sich dies sehr effektiv auf die Lärmbelastung positiv auswirken würde.

Mit freundlichem Gruß

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