Frage an Ursula Sowa bezüglich Frauen

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Ursula Sowa
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Frage von Ernst S. •

Frage an Ursula Sowa von Ernst S. bezüglich Frauen

Guten Tag Fr. Sowa,

würden Sie sich bitte gegen die Verunstaltung der deutschen Grammatik in Ihrer Partei stemmen?
"Bürger", "Architekten" usw. sind Gattungsbegriffe. Die Begriffe stehen für Angehörige einer Gruppe und bezeichnen kein bestimmtes Geschlecht.

Es ist mühselig für alle Lernenden und Lehrenden der deutschen Sprache, Bürger und Bürgerinnen usw.
immer geschlechtergerecht (sic) zu benennen. Wann hört das auf?

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr S.,

vielen Dank für Ihre Frage.

Nein, ich werde nicht damit aufhören!

Ich finde es wichtig, dass bei einer Gruppe, die aus Männern und Frauen besteht, auch beide bezeichnet werden und zwar mit dem grammatikalisch korrekten, genau dafür jeweils vorhandenen Begriff. Deshalb wende ich mich an Bürger und Bürgerinnen, Wähler und Wählerinnen und spreche von Architekten und Architektinnen. Ich bin froh, dass auch meine Partei in dieser Hinsicht sensibel ist und danach handelt.

Das hat mit einer Bewusstmachung von Sprache und Sprachbedeutung zu tun und ist für mich keine Verunstaltung. Zumal es mittlerweile schon viele übliche Begriffe gibt, die geschlechtsneutral und aus Ihrer Sicht sicher einfacher zu verwenden sind und sich durchgesetzt haben, etwa Studierende, Teilnehmende, Anwohnende usw. Auch Sie selbst sprechen ja von „Lernenden und Lehrenden“, was mir sehr gut gefällt.

Ist es wirklich so mühselig, Männer und Frauen zu benennen? Ich finde eigentlich nicht, es ist eine Gewohnheitssache und mir auch nicht in die Wiege gelegt worden, aber inzwischen in Fleisch und Blut übergegangen.

Und was Gendergerechtigkeit angeht, sind wir ja gerade erst mitten in einer weitergehenden Diskussion, wenn es um das Einbeziehen von nicht eindeutig definierten Geschlechter geht, um Transgender und intersexuelle Menschen. Sprache lebt, Sprache entwickelt sich und Sprache spiegelt den Diskurs in der Gesellschaft.

Dazu haben nun auch wir beide beigetragen, trotz oder vielleicht gerade wegen unserer unterschiedlichen Ansichtsweisen.

Mit freundlichen Grüßen

Ursula Sowa

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