Sehr geehrter Herr Schicks,

herzlichen Dank für Ihre Antwort und ihre Meinungen dazu. Das Medium Schrift ist für mich leider viel zu träge, um auf Ihre Fragen einzugehen. Ich will es trotzdem einmal versuchen.

Zur Vermittlung der verschlechterten globalen Umweltlage möchte ich Ihnen sagen: Nach meiner Auffassung müsste jedem denken Menschen klar sein, dass die Emissionen von 6 Milliarden Menschen mit der dazugehörigen Industrie für diesen Planeten auf Dauer nicht zu verkraften sind. Dass ein Umdenkungsprozess stattfinden, muss, der sich auch in Handlungen niederschlagen muss. Dass es viele ödpler (nicht alle) gibt, die einen Weg gehen, der in Umweltsachen für manch andere Zeitgenossen ein Beispiel geben könnte, möchte ich nur anmerken. Wenn Sie nun den Satz „macht euch die Erde untertan“ als bedenklich anführen, so möchte ich dazu folgendes bemerken. Untertan kann verschieden – ich gebe zu, auch negativ – interpretiert werden. So z.B. im Sinne von jemand ausnutzen und benutzen um des eigenen Vorteils willens. Wenn man da nur seine eigenen egoistischen Vorteile versteht, wird das aber dazu führen, dass der Untertan irgendwann einmal ausgeblutet ist, und wir dann niemand mehr haben den man benutzen kann. Ich interpretiere diese Aussage partnerschaftlich. Untertanen, die einen Nutzen bringen sollen, müssen pfleglich und fürsorglich behandelt werden, damit ich einen langen und nachhaltigen Nutzen von Ihnen habe. So möchte ich auch diesen Ansatz verstanden wissen. Vergessen haben Sie bei dem christlichen Leitbild aber auch die mitmenschlichen Aussagen, und die Forderungen dass man der Obrigkeit den ihr zustehenden Obolus geben kann, damit sie ihre Aufgaben bewältigen kann. Ihre Auffassungen bezüglich der spanischen Eroberungen in Südamerika unter dem Zeichen des Kreuzes können und müssen noch durch die Foltern in den Hexenprozessen und der Engstirnigkeit der Kirche gegenüber anders denkenden ergänzt werden. Entscheidend ist immer, was der Mensch aus einer Idee macht und Sie werden zugeben müssen, dass im Menschen alles zwischen böse und gut (diese Aussagen müssten philosophisch auch näher beleuchtet werden) angelegt ist. Dabei möchte ich Ihnen aber zur Erinnerung geben, dass auch andere Weltbilder oder Ideologien z.B. Sozialistische oder kommunistischen in Russland unter Stalin oder in China unter Mao aus einer menschlichen Verkennung der eigentlichen Ideen 20 bzw. noch mehr Millionen Menschen das Leben gekostet haben. Rein marktwirtschaftliche Weltanschauungen die nur den Profit als wichtigste Maxime des Handelns sehen haben uns die Finanz- und Weltwirtschaftskrise gebracht, die nach Meinung des Spiegels als das Jahrhundertverbrechen gesehen wird. Ich denke, wenn man ein christliches Weltbild so interpretiert wie ich es tue, dann ist das – trotz aller menschlichen Schwächen - für mich die bessere Alternative, da soziale Kompetenzen von uns abverlangt werden, die ich mehr denn je einfordere. Das von Ihnen vorgeschlagene Zusammenbringen der Protestgruppen zur Lösung dieser Probleme wäre ideal, aber in der Realität kaum möglich, weil es zu viele verschiedene, z.T. auch nicht vereinbare Anschauungen in diesen Gruppen gibt. Wir müssten uns einmal längere Zeit in einem vier Augengespräch unterhalten, um all diese Aspekte in allen Varianten durchzusprechen. Ich denke, es würde sehr interessant werden.

Mit freundlichem Gruß
Dr. Wilhelm Vachenauer