Frage an Cornelia Seibeld bezüglich Verkehr

Cornelia Seibeld
CDU
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Frage von Matthias K. •

Frage an Cornelia Seibeld von Matthias K. bezüglich Verkehr

Sehr geehrter Frau Seibeld,

Die CDU spricht sich dafür aus, am neuen Flughafen BER in Schönefeld ein Flugdrehkreuz zu errichten, d.h insbesondere Airlines aus Nah- und Fernost sollen hier landen u. starten, die Passagiere nur noch umsteigen.
Dabei ergeben sich viele Probleme:
- Der Berlintourismus hat nicht von Umsteigern
- Der Süden Berlins und Brandenburgs werden erheblich mit Fluglärm, Feinstaub und Umweltgiften belastet. Dies wird sich in Wertminderung der Immobilien, langfristig steigenden Gesundheitskosten und sinkende Umsätze für Naherholungsgebiete und Tourismus niederschlagen, was sicherlich Milliarden Schäden ausmachen dürfte
- Der Arbeitsplatzeffekt beim Drehkreuz dürfte nur einige Tausend Jobs betragen, bei 1.9 Millionen Beschäftigten in Berlin-Brandenburg eine zu vernachlässigende Größe. Da sich die meisten der entstehenden Jobs im Niedriglohnbereich (Check-in, Security, Gepäckabwicklung) befinden, werden auch die Steuereinnahmen entsprechend gering sein.
Fazit: Hauptprofiteure sind die Airlines (s.u., niedrige Landegebühren), wir Bürger haben nur Nachteile.

Frage:
Welche Gründe – möglichst Fakten, nicht Hoffnungen – sprechen Ihrer Meinung nach für ein Drehkreuz am BER?
Meinen Sie nicht, dass endlich eine „neutrale“ Studie angefertigt werden sollte, die die volkswirtschaftlichen Vor- und Nachteile eines Drehkreuzes fachgerecht beurteilt (Die von der CDU/SPD oft zitierte „40.000 Job-Studie v. Baum“ wurde von der Flughafengesellschaft bestellt und auch bezahlt, sie kann also als interessengeleitet betrachtet werden. Gegenteilige Gutachten wurde geflissentlich ignoriert)?
Was unternimmt die CDU, und Sie persönlich, in Richtung neutrale Studie?
Der Umsteigeranteil in Berlin betrug bisher ca. 5%, ein klares Zeichen, dass es keinen Markt dafür gibt. Halten Sie es für richtig, dass nun durch Steuersubventionen, wie z.B. niedrige Landegebühren usw. Airlines ans „Drehkreuz“ BER gelockt werden?

Mit freundlichen Grüßen,
Dr. M. Kießling

Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Dr. Kiessling,

für Ihre Frage auf www.abgeordnetenwatch.de bedanke ich mich und möchte ich
Ihnen gerne wie folgt antworten:

Die Flughäfen Tegel (TXL) und Schönefeld (SHF) sind aktuell nicht dafür konzipiert, wesentliche Umsteigeverkehre im Rahmen eines Drehkreuzes zu bewältigen. In den sechziger und siebziger Jahren konzipiert, war dies vor 35-40 Jahren auch nicht notwendig, da man seinerzeit in der Regel Direktflüge angeboten hat.

Dies ist allerdings heute deutlich anders und wird sich auch vom Verkehrsaufkommen her beim neuen Flughafen Berlin-Brandenburg BER wesentlich ändern. Die führenden beiden deutschen Flughafengesellschaften Deutsche Lufthansa und Air Berlin haben sich entsprechend klar positioniert und werden künftig mehr Umsteigeverkehr anbieten. Wie übrigens auch die anderen Fluggesellschaften am Standort Berlin-Brandenburg. Inwieweit es dann zu einem internationalen Drehkreuz BER kommen wird, ist zunächst abzuwarten und kann zum jetzigen Zeitpunkt gar nicht beantwortet werden. Ich verweise hier auch auf die Stellungnahmen der Flughafen-Gesellschaft.

Zu den Arbeitsplätzen: Jede Maßnahme, die der Verbesserung des Arbeitsmarktes und der entsprechenden Kennzahlen dient, ist förderungswürdig. Die neue Berliner Senatskoalition aus CDU und SPD hat sich diesem Ziel eindeutig verschrieben, im Interesse der betroffenen Menschen und der Wirtschafts- und Steuerkraft für uns alle.

Und zu den Zahlen der Arbeitsplätze: International ist es sehr wohl üblich, dass pro 1 Million Fluggäste ca. 700-1.000 Arbeitsplätze bestehen oder entstehen. Da wir gerade in Berlin einen hohen Anteil gering- oder gar nicht qualifizierter arbeitssuchender Menschen haben, ist die Indienststellung von BER eine willkommene Möglichkeit, hier doch nachhaltig zu helfen.

Mit freundlichen Grüßen

Cornelia Seibeld

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