Frage an Florian Post bezüglich Gesundheit

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Frage von Thomas M. •

Frage an Florian Post von Thomas M. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Post, in 18 europäischen Ländern gibt es bei der Organspende das Gesetz der Widerspruchslösung : Jeder ist Spender & wer nicht spenden will, kann widersprechen. In Deutschland sterben bei der momentanen Gesetzeslage deswegen jedes Jahr über 1000 Menschen auf der Warteliste. Man wartetet in Deutschland z.B. auf eine Niere 7- 10 Jahre & in Spanien oder Österreich nur 1 Jahr, weil es dort die Widerspruchslösung gibt !
Was sagen sie zur Widerspruchslösung ?

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr M.,

vielen Dank für Ihre Frage, die ich gern beantworte. Ich möchte Sie bitten, die sehr lange Wartezeit zu entschuldigen.

Ich befürworte das Modell der doppelten Widerspruchslösung. Danach soll jeder Mensch potenzieller Organspender sein, wenn er zu Lebzeiten nicht widerspricht oder die Angehörigen dies nach dem Tod ablehnen.

Mit der Einführung der doppelten Widerspruchslösung wäre jeder von uns verpflichtet, sich mit der Organspende auseinanderzusetzen. Natürlich nimmt dies die Entscheidung nicht vorweg. Es bleibt weiterhin eine individuelle Entscheidung, ob man sich dafür oder dagegen entscheidet, dass die eigenen Organe nach dem Hirntod entnommen werden dürfen, um damit anderen Menschen, die auf Spenderorgane angewiesen sind, zu helfen.

Die bisherige Entscheidungslösung, nach der sich potenzielle Organspender aktiv für eine Organspende entscheiden müssen, erzielt leider ungenügende Ergebnisse. Auch die Werbekampagnen für die Organspende haben dies leider nicht ändern können.

Ich bin mir darüber bewusst, dass die Umstellung auf das System der doppelten Widerspruchslösung einen gewissen Eingriff in die Persönlichkeitsrechte darstellt. Dieser Eingriff ist aber gerechtfertigt, da die zu erwartende deutlich höhere Zahl von Organspenden helfen wird, unnötiges Leid zu verringern. Die hohe Zahl an Menschen, die sterben, während sie auf eine Organspende warten, zwingt uns zu handeln.

Um Missverständnisse zu vermeiden, möchte ich an dieser Stelle nochmals betonen: Niemand wird zur Organspende gezwungen werden. Es steht jeder und jedem frei, der Organspende zu widersprechen.

Mit freundlichen Grüßen
Florian Post