Lieber Olivier Fuchs, pro Jahr landen 1,2 Milliarden Kilogramm Briefkastenwerbung in unseren Briefkästen, dabei möchten 75% der Bevölkerung diese gar nicht erhalten. Schaffen Sie Abhilfe?

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Frage von Peter W. •

Lieber Olivier Fuchs, pro Jahr landen 1,2 Milliarden Kilogramm Briefkastenwerbung in unseren Briefkästen, dabei möchten 75% der Bevölkerung diese gar nicht erhalten. Schaffen Sie Abhilfe?

Auch die Tagesschau hat unlängst wieder über die damit verudene Ressourcenverschweindung .Jährlich 1,2 Millionen Tonnen Papiermüll fallen auf diese Weise an; das sind fast zehn Prozent des jährlichen Papierverbrauchs von ganz Deutschland. Durch eine Umkehr - keine Kennzeichnung, dass der Einwurf von Werbung zu unterlassen sei zugunsten einer Kennzeichnung, dass Werbung willkommen ist = "Opt-in-System" könnte Abhilfe schaffen. Werden Sie und Ihre Fraktin sich im nächsten Bundestag konkret für diese Möglichkeit einsetzen. Die rechtliche Möglichkeit dazu wurde durch ein Rechtsgutachten geprüft.

Ex Volt
Antwort von
Volt

Lieber Herr W.
in der Tat sehen wir hier eine enorme Verschwendung von Ressourcen. Zwar sehen wir, dass der naheliegende Erstaz von Postwurfsendungen - e-Mail-Werbung - nicht (mehr) die Wirkung zeigt, die erwartet wurde, und dass Papier tatsächlich an vielen Stellen gut Werbewirkung zeigt. Das Problem liegt aber natürlich in der Menge, insbesondere der Menge, die wirkungslos verpufft und nutzlos im Abfall landet.
Eien Opt-In Lösung würde das zwar lösen, wäre aber aus Sicht der informierenden Stellen (nicht alles ist unerwünschte "Spam"-Werbung) unbefriedigend ist, da man nicht an alle Personen herankommt, die sich ggf. für den Empfang der Informationen entscheiden wollen.
Was allerdings sehr wohl massiv Wirkung gezeigt hat, ist die Opt-Out-Version, nämlich der "Keine Werbung" Aufkleber am Briefkasten. Aufgrund dessen Verbreitung kann man annehmen, dass jede Person, die keinen nutzt, Werbung empfangen möchte. Das iast eine freie Entscheidung, und das würde ich nicht einfach abstellen wollen.
Zurück also zur Frage des Papiers: naheliegend ist eine UMstellung auf e-Mail, doch diese Lösung ist insbesondere älteren Mitbürgerinnen und Bürgern nicht angenehm, und zudem stellt sich auch hier wieder die Problematik der Unterscheidung zwischen Spam und gewollten Informationen. Wie wir alle leider häufig erleben, werden Mail-Postfächer gerne zugemüllt.
Fazit: Opt-In reduziert Papier, reduziert aber auch gewollte Informationen. Die Alternativen setzen sich durch, und die Menge an Postsendungen/Postwurfsendungen reduziert sich stetig - aber eben nicht auf einen Schlag. Jüngere Generationen würden allerdings gerne auf die umweltfreundlichere, elektronische Lösung umstellen. Persönlcih würde ich das von Ihnen angesprochene Problem also lieber durch Dialog lösen, und die Werbenden/Informierenden dazu anhalten, Opt-Out simpel zu gestalten (auch "Keine Werbung"-Aufkleber beizulegen, oder Antwortkarten, mit denen man bitten kann, keine Sendungen mehr aus dieser Quelle zu empfangen) und die Umstellung auf elektronische, gezielte (und ebenfalls mit simplen Opu-Out-Varianten versehene) Information voranzutreiben.
Ich hoffe das beantwortet Ihre Frage. Beste Grüße,
Olivier Fuchs