Frage an Rüdiger Kruse bezüglich Kultur

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Rüdiger Kruse
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Frage von Gerhard R. •

Frage an Rüdiger Kruse von Gerhard R. bezüglich Kultur

Sehr geehrter Herr Kruse,

laut Herrn Ahlhaus soll ich mich in dieser Angelegenheit an Sie wenden!

Aus DER STEUERZAHLER 12/2005:

Die Zuwendungen für die hamburgische Staatsoper erreichen fast die Höhe der Zuwendungen des gesamten Kinder-, Jugend- und Familienförderungsbereichs. Die Eintrittskarten für das Theater für Kinder werden mit ca. 10 % der Summe bezuschusst, mit der die Eintrittskarte bei der Staatsoper gefördert wird.

Wann wird es eine sozial ausgewogene Subventionierung geben?

Ist - wie bei den Kirchen - im Bereich Kultur der Eindruck richtig, dass städtische Mittel fast unbegrenzt beschaffbar sind?

Freundliche Grüße
Gerhard Reth

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Reth,

die Ausgaben im Bereich Kinder, Jugend und Familie sind weit höher als die Ausgaben für die Staatsoper. Andernfalls würden Heerscharen von Neugierigen nach Hamburg pilgern um zu erfahren, wie wir Schulen und Kindergärten u.ä. für eine Stadt mit 1,7 Millionen Menschen zum Preis eines Staatstheaters betreiben.

Ich halte es grundsätzlich für falsch, Ausgaben für einen Bereich gegen Ausgaben für einen anderen Bereich aufzurechnen. Die Fragestellung muss sein: Wollen wir in Hamburg Kultur fördern und wenn ja welche Projekte. Ihr Eindruck, für Kultur wären fast unbegrenzt städtische Mittel verfügbar, ist falsch. Der Kulturbereich unterliegt den gleichen Einschränkungen wie andere Bereiche auch. Hamburg gibt auch nicht mehr Geld für Kultur aus als andere Städte. Gemessen an den Etats der anderen Behörden ist der Kulturetat klein. Wichtig ist aber auch hier nicht die Summe Geldes, die wir reinstecken, sondern die Leistung, die wir rausbekommen. Natürlich erhält die Staatsoper mehr Geld als das Theater für Kinder. Würden Sie dem Theater für Kinder genauso viel Geld geben, müssten Sie wahrscheinlich die Zuschauer bitten, beim Rausgehen noch etwas Geld mitzunehmen. Das liegt an der sehr unterschiedlichen Größe dieser beiden Institutionen und ihrer Produktionen. Theater für Kinder und Staatsoper sind beide wertvolle und feste Bestandteile der Hamburger Kulturszene. Darum werden auch beide im Rahmen der Möglichkeiten gefördert. Subventionen für Kultur bereitzustellen ist keineswegs sozial unausgewogen: Kultur muss für jeden Bürger zugänglich sein, gerade dieser Zugang wird durch die Zuschüsse an die Theater, sei es das Theater für Kinder oder die Staatsoper, erleichtert. Wir sind sehr froh darüber, dass es ein großes und wachsendes Engagement von Bürgern und Unternehmen für die Kultur gibt. Das staatliche Engagement ist also nur ein Teil der Kulturförderung in Hamburg, aber immer noch ein unverzichtbarer.

Ich hoffe Sie stimmen mir zu, dass es kein Luxus ist, wenn sich eine Gesellschaft Kultur leistet.

Beste Grüße

Rüdiger Kruse