Frage an Rüdiger Kruse bezüglich Umwelt

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Rüdiger Kruse
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Frage von Silke B. •

Frage an Rüdiger Kruse von Silke B. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Kruse,

seit fast 20 Jahren besuche ich regelmäßig das Niendorfer Gehege und kenne es gut. Daher verfolge ich Ihre Pläne und die Diskussion um Ihr Bauvorhaben in der Hoffnung, dass Sie sich mit Ihren Vorstellungen nicht durchsetzen werden.

Wenn ich hier lese, wie Sie das Gehege beschreiben, so fällt mir vor allem unsere unterschiedliche Wahrnehmung ins Auge. Schon ein Vorredner konnte so wenig wie ich in der Straße Niendorfer Gehege eine "viel befahrene Verbindungsstraße" erkennen, doch teile ich mit ihm die Befürchtung, dass der Verkehr weiter anwachsen wird - nicht nur durch Ihr Waldhaus, sicher vor allem dann, wenn eines Tages Eidelstedter, Niendorfer und Schnelsener die Holsteiner Chaussee um das riesige neue Möbelhaus herum meiden und das Gehege als Schleichweg nutzen werden.
So wünschte auch ich mir, die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald würde diese Gefährdung des Geheges erkennen und sich z.B. auch für eine Schließung der Straße, ganz sicher aber für den Schutz des Geheges einsetzen!

Auch ist es nicht so, "dass der eine oder andere Besucher einen Kaffee trinkt oder etwas isst", wie sie die Chancen Ihres geplanten Gastronomiebetriebes skizzieren. Vielmehr vermute ich, dass Sie genau wie ich beobachten können, wie sich an Wochenenden oder Feiertagen die Besucherströme um einen freien Tisch bei Corell drängen. Um die Zufahrten zu beiden Parkplätzen um Corell ist dann das Verkehrschaos längst ausgebrochen.

Auch in Ihrer Beschreibung, das Waldhaus stünde dann in der Nähe (200 m) mehrstöckiger Wohnbebauung, kann ich die rückwärtigen Bauten der Schule, die Niendorfer Kirche, die Grenze des Friedhofs und selbst das Altenheim nicht wiedererkennen.
Und ich kann mir, wohl im Gegensatz zu Ihnen, diese Umstände auch nicht schönreden.

Immer wieder wurden Sie, auch heute durch Leserbriefe im Abendblatt, danach gefragt, warum Sie das Haus des Waldes nicht auf Ihrem Grundstück am Lokstedter Holt planen. Der Weg dorthin wäre für Schulkinder, die mit der U-Bahn anreisen, nur unwesentlich weiter, und für Autofahrer wäre das Gelände vom Lokstedter Steindamm aus zu erreichen. Auch auf diese Frage haben Sie bislang noch keine Antwort gegeben.

Mit freundlichen Grüßen,
Silke Bluhm

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Sehr geehrte Frau Bluhm,

Die Schließung der Straße Niendorfer Gehege war meines Wissens Bestandteil der Koalitionsabsprache von GAL und SPD im Bezirk. Sie ist nie umgesetzt worden. Grund dafür war, dass unter dem damals SPD geführten Senat die fachliche Meinung herrschte, dass die Verlagerung von 12 000 Fahrzeugen am Tag (so nach meiner Erinnerung die damaligen Zahlen) auf andere Straßen dort zu größeren Problemen führen würde. Als Kompromiss wurde damals eine Straßeneinengung und die Ampel an der Kollaustraße gebaut. Nun sagen Sie, Sie könnten in der Straße keine vielbefahrene Verbindungsstraße erkennen. Wenn diese Straße nicht vielbefahren ist, warum dann diese lange und erfolglose Debatte über eine Schließung? Dann hätte Rot-Grün das doch ganz schnell umsetzen können. Als Abgeordnete der GAL sollten Sie für sich hier eine Antwort finden. Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald hatte sich damals für eine Schließung ausgesprochen, hat aber das Argument der dann erfolgenden zusätzlichen Belastung von Wohngebieten mit Verkehr akzeptiert. Das Haus des Waldes wird zu keiner Verkehrsbelastung führen, da die Hauptzielgruppe, Kinder und Jugendliche als Gruppen mit dem öffentlichen Nahverkehr kommen und die zweite Zielgruppe, die heutigen Besucher des Niendorfer Geheges ebenfalls keinen zusätzlichen Verkehr bedeuten. Verbleibt eine Besuchergruppe von 10-20% die gezielt und zusätzlich zum Haus des Waldes kommen wird. Das entsricht 20-30 Personen täglich. Das sind 15-20 Fahrzeuge, wenn diese Menschen alle mit dem Auto kommen. Bei 12 000 Fahrzeugen am Tag, die diese Straße durchfahren, hat dies keine Bedeutung. Der Parkplatz in der unmittelbaren Nähe hat eine ausreichende freie Kapazität . Als Kommunalpolitikerin sollten Sie sich überlegen, was eine signifikante Steigerung des Autoverkehrs auf dieser Straße wäre, und ob eine Einrichtung wie das Haus des Waldes selbst in den kühnsten Träumen so eine Steigerung bewirken könnte. Ihren Vorschlag, den von ihnen befürchteten Autoverkehr durch die Wohnstraße Lokstedter Holt zu führen, kann ich nicht nachvollziehen, zumal am Ende dieser Wohnstraße keine Parkplätze zur Verfügung stehen. Wenn Sie dem Autoverkehr bei der Bewertung des Projektes eine so hohe Bedeutung bei messen, dann muss dies auch bei dem von der GAL vorgeschlagenen Alternativestandort berücksichtigt werden. Die Fläche Lokstedter Holt hat keinen Bezug zu den Hauptwegen im Niendorfer Gehege. Für Besucher des Geheges gibt es die Hauptziele Spielplatz, Wildgatter und Ponyhof. Der Lokstedter Holt liegt hier stets abseits des Weges. Die SDW möchte aber mit der GAL die möglichen Standorte diskutieren. Um diesen Prozess zu ermöglichen, hat sie die Bauvoranfrage ruhen lassen. Da wir beide politisch tätig sind, haben wir beide die Aufgabe solche Diskussionen ergebnisoffen zu führen. Zur Vorbereitung dieser Diskussion darf ich auch Sie auf die Informationen der SDW zu diesem Thema hinweisen:

http://www.wald.de/sdw/hdw/haus-des-waldes.htm

Beste Grüße

Rüdiger Kruse