Sehr geehrter Herr Winkelmann,

vielen Dank für Ihre Frage. Die Grünen wollen keine Einfamilienhäuser abschaffen. Diese Behauptung stammt aus einem falsch wiedergegebenen Interview meines Kollegen Anton Hofreiter im Spiegel. Die eigenen vier Wände sind für viele Menschen wichtig, dazu gehört auch das Einfamilienhaus. Das wird es auch in Zukunft geben – so wie Reihenhäuser, Mehrfamilienhäuser und Mietshäuser. Angesichts der Knappheit an Wohnungen und Baugrundstücken insbesondere in den Städten sowie der stetigen Versiegelung von Flächen sollen aber die Kommunen vor Ort entscheiden, wie sie Baugrundstücke ausweisen. Die Kommunen wissen am besten, wo Leerstand ist und welche Wohnformen vor Ort notwendig sind, um der Wohnungsknappheit entgegenzuwirken. Wohnraum ist vielerorts knapp, Flächen sind endlich, Mieten und Immobilienpreise explodieren. Deshalb ist unser Ziel, allen Menschen guten und bezahlbaren Wohnraum zu ermöglichen.
Ich stimme Ihnen zu, Bäume sind unsere Verbündeten im Kampf gegen CO2 und brauchen unseren Schutz. Die Trockenperioden haben dem Wald stark zugesetzt. Nur noch jeder 5. Baum ist gesund. Die Klimakrise bedroht die vielfältigen Funktionen der Wälder als Holzlieferant, Naturlebensraum, CO2- und Wasserspeicher wie auch als Erholungsort. Es drohen weitere Dürre-Jahre, und die Bundesregierung steuert nicht um: Neben Maßnahmen für einen wirksamen Klimaschutz müssen unsere Wälder klimaresilienter werden. Dafür setzen wir Grüne uns ein: Wir wollen gesetzliche Mindeststandards für eine naturnahe Waldbewirtschaftung festlegen und den Umbau und die Wiederbewaldung nach ökologischen Bewirtschaftungsvorgaben unterstützen. Das dient auch dem ökonomischen Mehrwert. Die Bewirtschaftung von Flächen der öffentlichen Hand soll an ökologische Kriterien – im Wald nach FSC, in der Landwirtschaft nach Ökolandbau zertifiziert – geknüpft werden. 5 Prozent unserer Wälder wollen wir komplett aus der Nutzung nehmen und sie als Naturwälder ausweisen und sie zu Urwäldern von morgen machen. Was die Waldbrandgefahr betrifft, müssen Bund, Länder und Kommunen eine gemeinsame Präventionsstrategie für unsere Wälder erarbeiten.
Sie fragen, warum Sie meine Partei wählen sollten. Ich antworte Ihnen aus voller Überzeugung: Keine andere Partei setzt sich seit Jahren so intensiv für den Erhalt unserer Umwelt und unserer Lebensgrundlagen, für konsequenten und sozial gestalteten Klimaschutz sowie für eine innovative nachhaltig ausgerichtete Wirtschaft ein. Wir stehen in der Verantwortung für unsere Kinder und Enkelkinder. Klimaschutz ist eine Frage der sozialen Gerechtigkeit. Deshalb fordern wir ein Energiegeld, mit dem die Einnahmen über den CO2-Preis pro Kopf an die Bürgerinnen und Bürger zurückfließen. Das belastet Menschen mit höheren Einkommen proportional stärker, weil sie in der Regel einen größeren CO2-Fußabdruck haben, und entlastet Menschen mit kleineren und mittleren Einkommen.
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN stehen für Menschlichkeit und eine demokratische Gesellschaft, für mehr soziale Gerechtigkeit und ein Land der gleichen Chancen für alle. Gerne könne Sie im Entwurf unseres Wahlprogramms (https://www.gruene.de/artikel/wahlprogramm-zur-bundestagswahl-2021 - das endgültige Wahlprogramm wird nach unserem Parteitag am kommenden Wochenende auf der Seite von www.gruene.de veröffentlicht werden), nachlesen, warum Sie mit gutem Gewissen Grün wählen können. Wir haben Antworten auf die entscheidenden Fragen für die Zukunft unseres Landes, auf Fragen, die andere Parteien noch nicht einmal stellen.
Ich hoffe, ich konnte Sie überzeugen und würde mich sehr freuen, wenn Sie meiner Partei im September Ihre Stimme geben.

Herzliche Grüße
Tabea Rößner