Bezugnehmend auf Ihre Antwort vom 22.12.2021: Wie bewerten Sie den hohen russischen Marktanteil am deutschen Gasaufkommen und dessen Entstehung aus kartellrechtlicher Sicht?

Timon Gremmels
Timon Gremmels
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Frage von Benedikt S. •

Bezugnehmend auf Ihre Antwort vom 22.12.2021: Wie bewerten Sie den hohen russischen Marktanteil am deutschen Gasaufkommen und dessen Entstehung aus kartellrechtlicher Sicht?

Sehr geehrter Herr Gremmels,

darf ich zuerst korrigierend darauf hinweisen, dass laut Statista 55,2 % der Gasimporte aus Russland stammen. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/151871/umfrage/erdgasbez… Statista.de ist aber auch nur privatrechtlich (ist also NICHT das Statistische Bundesamt) und diese Daten sind einer Drittquelle entnommen. Die Bundesnetzagentur und das Bundeskartellamt veröffentlichen einen Anteil von 67% für 2020 (Abb. 150, S. 354): https://www.bundeskartellamt.de/DE/UeberUns/Publikationen/Berichte/beri… , 67,5% für 2019 und 71,6% für 2018. Vor dem Hintergrund Ihrer Aussage „Ein akutes Problem mit der Gasversorgung wird es nicht geben.“: Wie ordnen Sie den heutigen Bericht im Tagesspiegel und Handelsblatt ein, dass es wegen des Gasmarktes zu Abschaltungen kommen kann („In der Zeit bis zum 1. April könne es bei mehreren Kraftwerken in Nordrhein-Westfalen zu Betriebsunterbrechungen kommen.“)?

Timon Gremmels
Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr S.,

vielen Dank für Ihre Frage.

Die Bundesnetzagentur fasst im Monitoring zu den Erdgasimporten Russland und die GUS-Staaten als gemeinsamen Posten zusammen. 2020 ist ein Anteil von 67% für "Russland + GUS" ausgewiesen. Diese Prozentzahl beinhaltet aber auch Gas, das z.B. aus Kasachstan oder Aserbaidschan stammt.

Der Artikel im Tagesspiegel bezieht sich u.a. auf eine europäische Regelung. Diese besagt, dass im Fall einer Knappheit von Gas kritische Infrastruktur vorrangig versorgt wird. Für den zu erwartenden durchschnittlichen Verlauf des Winters stehe ich zu meiner Aussage: es wird keine akuten Probleme mit der Gasversorgung geben, die unseren Alltag einschränken.

Aktuell kann der Mangel an Gaslieferungen aus östlichen Ländern beispielsweise durch gestiegene Importmengen an den Flüssiggasterminals in Westeuropa abgemildert werden. Wir beobachten die Lage auf Energiemärkten weiterhin aufmerksam.

Mit freundlichen Grüßen

Timon Gremmels