Wie stehen Sie zu folgenden Themen? - Gleichstellung der Homöopathie zur Schulmedizin - Grundlagen der "biodynamischen" Landwirtschaft

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Beate Müller-Gemmeke
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Jonathan D. •

Wie stehen Sie zu folgenden Themen? - Gleichstellung der Homöopathie zur Schulmedizin - Grundlagen der "biodynamischen" Landwirtschaft

Sehr geehrte Frau Müller-Gemmeke,

in Anbetracht der Tatsache, dass sich die Grünen im Bezug auf die Klimapolitik sehr stark auf die wissenschaftlichen Grundlagen der jüngeren und auch aktuellen Forschungen stützen, wie sieht es hier mit der Wissenschaftsverbundenheit bei anderen Themengebieten aus?

Vermehrt heißt es, dass die Grünen als Gesamtpartei eher Abstand von der Homöopathie nehmen. Kann man von Ihnen als Vertreterin im Bundestag erwarten, dass Sie sich gegen die Gleichstellung der Homöopathie einsetzen?

Weiterhin die Frage zur Thematik der biodynamischen Landwirtschaft. Wie positionieren Sie sich zu diesen Praktiken und wie ist Ihre Einstellung zu den Grundlagen dieser Philisophie in sämtlichen biologisch und ökologisch produzierten Lebensmitteln?

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Dürr,

viele Menschen nutzen aus den unterschiedlichsten Gründen homöopathische Präparate. Manche spüren und glauben unmittelbar an die Wirkung dieser Mittel, andere empfinden das intensivere ärztliche Gespräch im Rahmen einer Behandlung mit homöopathischen Mitteln als positiv für ihre Gesundheit. Es steht mir nicht zu, diese Motive zu bewerten. Mein Anliegen ist es, dass alle Patientinnen und Patienten Zugang zu wirksamen, sicheren und erschwinglichen Behandlungsmethoden haben. Bei allen von der Solidargemeinschaft finanzierten Methoden und Therapien müssen die Wirksamkeit und der Nutzen klar belegt sein. Zugleich möchte ich, dass ärztliche Gesprächsleistungen höher vergütet werden, damit Patientinnen und Patienten im Gespräch besser Erkrankungs- und Belastungssituationen abklären lassen können.

Was die biodynamische Landwirtschaft angeht: Die gesetzliche Grundlage für die ökologische Produktionsweise bildet die europäische Verordnung (EG) Nr. 889/2008. Sie setzt den gesetzlichen Rahmen für eine ökologische Produktion. Daneben existiert in Deutschland eine Vielzahl privater ökologischer Anbauverbände. Einige Landwirte entscheiden sich freiwillig, einem privaten ökologischen Anbauverband beizutreten. Mit der Mitgliedschaft sind oft weitere Anforderungen beispielsweise in Bezug auf Tierhaltung und Pflanzenbau verbunden. Die Anhänger biodynamischer Anbauverfahren sind überwiegend im Verband "Demeter" organisiert. Welche Praktiken ökologisch wirtschaftende Landwirte neben den gesetzlichen Standards auf ihren Betrieben anwenden, ist die Sache der Landwirte.  

Wir setzen uns insgesamt für einen Ausbau der ökologischen Produktionsweise ein. Ziel ist, dass bis 2030 rund 30 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche in Deutschland ökologisch bewirtschaftet werden. Neue gesetzliche Anforderungen an die ökologische Produktion sollten aus unserer Überzeugung heraus auf wissenschaftlichen Grundlagen beruhen und Fortschritte beispielsweise in Bezug auf artgerechte Tierhaltung oder Artenvielfalt erreichen.

Mit freundlichen Grüßen

Beate Müller-Gemmeke

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