Frage an Christine Buchholz bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

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Christine Buchholz
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Frage von Raphael S. •

Frage an Christine Buchholz von Raphael S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Guten Tag Frau Buchholz,

auf Twitter habe ich gesehen, dass sie eine Ahmadiyya Moschee in Offenbach besucht haben, mit der sie gemeinsam "gegen rechte Hetze, Solidarität und Frieden stehen."

https://twitter.com/ch_buchholz/status/954784015915081729

Ihnen dürften einige problematische, z.B. homophobe Positionen, dieser Gemeinschaft nicht entgangen sein. Auf der Internetpräsenz der Ahmadiyya heißt es;

Homosexualität: Für die Ahmadiyya ist Homosexualität nicht natürlich. Die Ehe sei der zentrale Bestandteil der Gesellschaft, sagt Imran Zaka. Allah sehe vor, dass sich Mann und Frau in der Ehe zusammentun und für Nachkommen sorgen. Das sei bei gleichgeschlechtlichen Verbindungen nicht möglich. Zaka glaubt nicht, dass ein homosexuelles Gemeindemitglied ausgeschlossen würde. Er vermutet aber, dass derjenige seine Neigungen nicht offen ausleben, sondern geheimhalten würde. Gern gesehen wird Homosexualität in der Gemeinde nämlich nicht.

http://www.ahmadiyya.de/news/medien-ueber-uns/art/wofuer-steht-die-ahmadiyya-muslim-gemeinde/

Ich persönlich frage mich, wie eine linke Politikerin Bündnisse schließen kann mit Gruppen, die Menschen wie mich als "unnatürlich" bezeichnen?

Wie stehen Sie zu solchen Positionen? Problematisieren Sie das bei Ihren Besuchen? Was tun Sie aktiv gegen solche Positionen?

Mit freundlichen Grüßen,

R. S.

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr S.,

mir sind die Positionen zur Homosexualität bei der Ahmadiyya-Gemeinde, aber auch in konservativen christlichen und jüdischen Gemeinden bekannt. Ich teile sie nicht und verstecke meine Meinung auch nicht. Aber so wenig Islamfeindlichkeit in Teilen der LGBTI-Szene meine Solidarität gegen Homophobie infrage stellt, so wenig stellen homophobe Vorstellungen in Teilen der muslimischen Community meine Solidarität angesichts von antimuslimischen Rassismus infrage.
Solidarität gegen Unterdrückung und Ausgrenzung ist meines Erachtens eine geeignete Grundlage, auch Differenzen zu benennen und auszudiskutieren.
Hier auch ein interessanter Artikel über einen Austausch in der Khadija-Moschee in Berlin: http://www.tagesspiegel.de/berlin/queerspiegel/islam-und-homosexualitaet-homosexuelle-zu-gast-in-der-khadija-moschee-in-heinersdorf/19600294.html

Mit freundlichen Grüßen

Christine Buchholz