S. Dagdelen schreibt: "Das Versagen der Führung von Die Linke ist unentschuldbar..." klären Sie dieses Problem nicht in der Fraktion, weil die Fraktion dann u.U. nicht mehr im Bundestag vertreten ist?

Portrait von Dietmar Bartsch
Dietmar Bartsch
DIE LINKE
100 %
204 / 205 Fragen beantwortet
Frage von Karsten S. •

S. Dagdelen schreibt: "Das Versagen der Führung von Die Linke ist unentschuldbar..." klären Sie dieses Problem nicht in der Fraktion, weil die Fraktion dann u.U. nicht mehr im Bundestag vertreten ist?

Zitat Sevim Dagdelen 02.03.23 Junge Welt: "Das Versagen der Führung von Die Linke ist unentschuldbar und geradezu selbstzerstörerisch. So handelt die Spitze einer Sekte, nicht die einer verantwortungsvollen linken Partei. Im Gegensatz dazu haben Linke-Mitglieder mit den Füßen abgestimmt und sind massenhaft zum Brandenburger Tor gekommen. Das Agieren der Bundesspitze hat nichts mehr mit der Gründungsidee und dem Programm der Partei Die Linke zu tun – sowohl in der Friedenspolitik als auch was den antifaschistischen Gründungskonsens betrifft. Statt gegen den Faschistenverehrer und Banderisten Melnyk, dem die israelische Botschaft Verharmlosung des Holocaust vorwirft, klare Kante zu zeigen, wird er von linken Amtsträgern hofiert."

Halten Sie, als Bundestagsabgeordneter, Fraktionschef diese von Gen. Dagdelen verwendeten Bezeichnungen: "Faschistenverehrer und Banderisten Melnyk" in Bezug auf Herrn Melnik für angemessen?

Portrait von Dietmar Bartsch
Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr S.,

Ihre damalige Frage wurde mir nicht übermittelt. Ich will Ihre Frage, wenn auch verspätet, dennoch nicht unbeantwortet lassen.

Der ehemalige ukrainische Botschafter in Deutschland verehrt den NS-Kollaborateur Stepan Bandera ohne jeden Zweifel. Unmittelbar nach Amtsantritt in Deutschland hat er Banderas Grab in München besucht und ihn als „unser Held„ bezeichnet. 
Den Massenmord an jüdischen, polnischen und ukrainischen Zivilsten durch Anhänger Banderas stellt er öffentlich in Frage. Sie können sich das Interview jederzeit ansehen.
Sein Dienstherr, das ukrainische Außenministerium, sah sich zu einer Distanzierung genötigt. Israel hat ihm eine Verharmlosung des Holocaust vorgeworfen. Zu Recht, wie ich finde. Entsprechend wurde Herr Melnyk abberufen.

Meines Erachtens tritt man Herrn Melnyk nicht zu nahe, wenn man ihn einen  „Faschistenverehrer und Banderisten“ nennt. Ob derartige Anwürfe hilfreich sind, würde ich allerdings bezweifeln.

Freundliche Grüße
Dr. Dietmar Bartsch

Was möchten Sie wissen von:
Portrait von Dietmar Bartsch
Dietmar Bartsch
DIE LINKE