nach Abschluss des Studiums und Erhalt der Niederlassungserlaubnis einen Antrag auf Einbürgerung stellen kann, sobald man einen Arbeitsplatz gefunden hat, oder ob man zum Zeitpunkt der Antragstellung erst 2 Jahre voll gearbeitet haben muss?
Neues Einbürgerungsgesetz: Einbürgerung nach dem Studium
Sehr geehrter Herr Demir,
mich interessiert die Frage, ob man als Student nach Abschluss des Studiums und Erhalt der Niederlassungserlaubnis einen Antrag auf Einbürgerung stellen kann, sobald man einen Arbeitsplatz gefunden hat, oder ob man zum Zeitpunkt der Antragstellung erst 2 Jahre voll gearbeitet haben muss? Wenn ja, ist eine Teilzeitbeschäftigung während des Studiums anrechenbar, oder ist dies erst bei Aufnahme einer Vollzeitbeschäftigung der Fall?
Sehr geehrte Frau I.,
herzlichen Dank für Ihre Frage.
Im Rahmen der Reform des Staatsangehörigkeitsgesetzes wurden (anders als für die Niederlassungserlaubnis) keine Mindestbeschäftigungszeiten festgeschrieben. Solange Sie die nötigen Voraufenthaltszeiten (in der Regel 5 Jahre - dazu zählen auch Zeiten während des Studiums), das Sprachniveau (B1), die Lebensunterhaltssicherung (eigenständige Lebensunterhaltssicherung ohne Bezug von SGB II- oder SGB-XII-Leistungen - wie gesagt ohne Mindestbeschäftigungszeit) und die weiteren Voraussetzungen (wie Straffreiheit und erfolgreicher Absolvierung eines Integrationskurses) erfüllen.
Für Ihren konkreten Fall würde ich Ihnen empfehlen, Ihre Situation mit einer sogenannten Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer (MBE) zu besprechen. Diese Beratungsstellen gibt es von verschiedenen Trägern in ganz Deutschland, sicher auch in Ihrer Nähe: https://bamf-navi.bamf.de/de/Themen/Migrationsberatung/
Mit freundlichen Grüßen
Hakan Demir
Weitere Fragen an Hakan Demir
Die Staatsangehörigkeitsreform wurde am 19. Januar 2024 im Bundestag beschlossen. Sie tritt zum 27. Juni 2024 in Kraft.
Ich gehe nicht davon aus, dass dies eine besondere Integrationsleistung ist. Darüber entscheidet aber Ihre lokale Einbürgerungsbehörde, was genau unter besonderen Integrationsleistungen zu verstehen ist.
Mit der Reform des Staatsangehörigkeitsgesetzes werden alle Beschränkungen der Mehrstaatigkeit aus dem Gesetzt gestrichen. Ob Sie also eine oder mehrere weitere Staatsangehörigkeiten besitzen, ist für die deutschen Behörden nicht mehr entscheidungsrelevant.
Der Bezug von Krankengeld ist kein Ausschlussgrund bei der sogenannten Anspruchseinbürgerung. Ausgeschlossen ist die Einbürgerung (unter engen Ausnahmen) nur, wenn Leistungen nach dem zweiten oder zwölften Buch des Sozialgesetzbuches (also beispielsweise Bürgergeld oder Grundsicherung im Alter) bezogen werden. Was bei der Lebensunterhaltssicherung allerdings immer vorgenommen wird, ist eine Prognoseentscheidung zu Ihrer zukünftigen Lebensunterhaltssicherung.